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Europas Comeback? – Ein Rückblick auf die 22. Coface Country Risk Conference

Keynote Speaker US-Wahlkampfexperte Julius van de Laar und der Historiker und diplomatische Korrespondent des Tagespiegel Christoph von Marschall.

Wie geht es weiter in Europa? Wie kann die EU die großen Herausforderungen stemmen und seinen Platz in einer neuen Weltordnung finden? Ganz im Zeichen der Zukunft Europas steht die diesjährige Country Risk Conference (CRC) der Coface Österreich. 

Das Comeback Europas kann gelingen. Wir dürfen dabei nicht unsere langfristigen Ziele den kurzfristigen Krisen opfern. Unsere Werte wie Menschenwürde, Freiheit und Demokratie bilden das Fundament für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand. Wir müssen unsere Hausaufgaben endlich angehen, das ist entscheidend.

sagt Dagmar Koch, Gastgeberin der CRC und Country Managerin der Coface Österreich bei ihrer Eröffnungsrede am Dienstagnachmittag vor 170 Gästen aus dem Wirtschafts- und Finanzwesen im Apothekertrakt des Schloss Schönbrunn.

„Das vergangene Superwahljahr hielt zahlreiche Überraschungen bereit - und auch dieses Jahr steht dem in nichts nach. Wir stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen und tiefgreifenden Veränderungen. Jetzt liegt es an den Managern, klare Strategien zu entwickeln und entschlossen zu handeln. Als Coface unterstützen wir dabei aus Unsicherheiten, Möglichkeiten zu machen“, betonte Jarosl̸aw Jaworski, CEO Coface Central and Eastern Europe Region. „Uns bewegt das Thema Unsicherheit“, stellt Christiane von Berg, Head of Economic Research Coface BeNeLux & DACH in ihrem volkswirtschaftlichen Ausblick fest und fragt gleichzeitig: „Wer hat noch den Durchblick?“ Von Berg referenzierte auf den Unsicherheitsindex, der aktuell in die Höhe schnellt und betont: „Die Unsicherheit allein lähmt uns schon. Wer macht eine große Investition, wenn er nicht weiß, was morgen ist?“ Von Berg zeigt allerdings auch, dass es europäische Länder gibt, die sich positiv entwickeln: „Spanien startet durch. Der Tourismus boomt. Die Industrie hat jedoch mit größeren Herausforderungen zu kämpfen.“ 

 

 

„Netflix Serie“ The White House – Trump als Producer

Der US-Insider und Wahlkampfstratege Julius van de Laar zog eine erste Bilanz nach 135 Tagen Trump. „Wenn man Trump zuhört, scheint es gut zu laufen“, betont er. 47 Prozent der Amerikaner sind zufrieden mit seiner Politik, 50 unzufrieden. „Das sind gigantisch gute Werte im Vergleich zu Biden“, betont der US-Wahlkampfexperte, der erklärt: „Das ist eine mediale Präsidentschaft. Die Inszenierung scheint zu funktionieren. Da ist Trump der ultimative Meister.“ Van de Laar spitzt es zu: „Trump ist der Produzent von einer Netflix Serie: The White House. Wenn eine Debatte nicht mehr weitergeht, kommt ein neuer Cliffhanger.“

 

 

Kooperation der entschlossenen Nationalstaaten

Der Journalist, Historiker und diplomatische Korrespondent des Tagesspiegels Christoph von Marschall zeichnete in seiner Keynote zur neuen Weltordnung ein deutliches Bild: „Die gewohnte Ordnung ist perdü. Es gibt die alten Verlässlichkeiten nicht mehr.“ Die EU sei „allenfalls ökonomisch eine Weltmacht", aber militärisch nicht. Seit den 90ern ist sie zu einer Krisenunion geworden. "Diese Krisen dürfte es gar nicht geben, denn es gibt den Stabilitätspakt.“ Von Marschall fordert von Europa ein: „Wir müssen anfangen, die Welt zu nehmen, wie sie ist - nicht wie wir sie uns vorstellen. Wir müssen Sicherheit ernster nehmen.“ Für ein Comeback Europas bräuchte es „eine Kooperation der entschlossenen Nationalstaaten“, so von Marschall abschließend.

 

In der folgenden Podiumsdiskussion stellte Eva Komarek die Frage „Was ist eigentlich noch Europa?“ Für Coface-Country Managerin Dagmar Koch liegt die Stärke Europas in den Skills der Menschen: „Wir haben viel Expertise, das macht uns so schnell niemand nach." Bettina Ludwig, Group Head of Finance, Treasury and Insurance für Kontron AG, fordert Investitionen in Bildung und Weiterbildung und betont: „Europa braucht mehr Investitionen in Innovationen, Bürokratieabbau und Bildung, um wettbewerbsfähig zu sein.“ Patrick Orlet, Vice President Finance bei Woom reflektiert die Werte seines Unternehmens auf Europa: „Wir stehen für Qualität.“ Orlet wünscht sich, dass Europa näher zusammenrückt und mehr zusammenarbeitet. Caroline Klaper, Financing Projects & Credit Insurance Corporate Treasury bei der Wienerberger AG unterstreicht die Anpassungsfähigkeit und die Bedeutung des US-Markts: „Niemand plant hier ohne Amerika." Zu der volatilen Ankündigungspolitik der Trump-Regierung meint sie: "wir sollten warten, was am Schluss Bestand hat und dann reagieren.“ Für Oliver Rammerstorfer, Geschäftsführer für Finanzen bei Plasser & Theurer liegt das Erfolgsrezept in einem klaren Fokus auf Forschung und Entwicklung. „Wir müssen die Unternehmen arbeiten lassen - Politik kann mit Investitionen etwas beitragen, nicht durch Vorschriften.“ Rammerstorfer wünscht sich künftig mehr Austausch und eine stärkere Zusammenarbeit in den deutschsprachigen Ländern und in Europa.

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