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06.04.2018
Länder- und Branchenbewertungen

Wirtschaftsaufschwung in CEE-Ländern trotz politischem Wandel ungebrochen

Political risks in central and eastern europe

In Zentral- und Osteuropa (CEE) steigen zwar die politischen Risiken, die Wirtschaft wächst aber anhaltend. Das ist das Ergebnis des jüngsten „Political Risk Index“ von Coface, der die Situation in den CEE-Ländern vor dem Hintergrund der Wahlen in Ungarn, Tschechien, Polen und Slowenien analysiert.

 

Die Ökonomen des internationalen Kreditversicherers Coface prognostizieren ein Bruttoinlandsprodukt von 3,9 Prozent für das Jahr 2018 in der gesamten Region. In den vergangenen Jahren hat sich die Wirtschaftsaktivität in den CEE-Ländern beschleunigt, und das BIP erreichte mit einem Wachstum von 4,5 Prozent im Jahr 2017 den höchsten Stand seit acht Jahren. Diese Entwicklung wird von einer starken Konsumnachfrage, anziehenden Investitionen und von der EU mitfinanzierten Projekten getragen. „Exporteure profitieren von der steigenden Nachfrage in den wichtigen Absatzmärkten. Die Wettbewerbsfähigkeit bei Preisen und in der Qualität ist gut. Ebenso stimuliert die geografische Nähe zu Westeuropa sowie die ausländischen Investitionen die Region“, erläutert Michael Tawrowsky, Country Manager Coface Austria, die Details der Studie.

 

„Alles in allem hat sich das Risiko in CEE in den vergangenen Jahren reduziert“, unterstreicht Tawrowsky. „Das BIP pro Kopf ist gestiegen und nähert sich dem Durchschnitt westeuropäischer Länder weiter an, die Arbeitslosigkeit ging zurück und die Inflation ist moderat.“ Bislang können somit noch keine negativen Auswirkungen des politischen Wandels in den CEE-Ländern ausgemacht werden. Das politische Risiko ist in den Ländern dabei unterschiedlich ausgeprägt. Ungarn und Polen werden am häufigsten im Zusammenhang mit der Kritik der EU und internationalen Institutionen im Umgang mit Recht und Justiz genannt. In Rumänien gefährden angekündigte Änderungen im Rechtssystem den Kampf gegen die Korruption. Und in Tschechien scheint Wahlgewinner Andrej Babis einen ähnlichen Weg wie die Regierungsparteien in Ungarn und Polen einzuschlagen. Politische Turbulenzen zeichnen sich seit dem Misstrauensvotum im Januar ab, während der Ministerpräsident versucht, eine neue Koalitionsregierung zu bilden. In Slowenien und in der Slowakei sind jüngst die Ministerpräsidenten zurückgetreten. Die Polarisierung der Gesellschaft in Zentral- und Osteuropa zeigt sich in den vielen Demonstrationen.

Korruption ist bedeutender Faktor

„Die Korruption, die zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung führt, ist weiterhin ein bedeutender Faktor für das politische Risiko in den CEE-Ländern“, erklärt Grzegorz Sielewicz, Regional Economist Coface Central & Eastern Europe. „Obwohl es Verbesserungen gibt und viele Länder EU-Standards gegen Korruption übernommen haben, bleibt das Problem bestehen. So liegen Bulgarien, Ungarn und Rumänien weiter am Ende der EU-Korruptionsskala.“

Anstieg des politischen Risikos könnte Interessen ausländischer Unternehmen gefährden

„Dennoch darf die Entwicklung des politischen Risikos nicht außer Acht gelassen werden. Wenn es weiter ansteigt, gefährdet es die Interessen ausländischer Unternehmen direkt und könnte deren Engagements und die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt bremsen“, warnt Tawrowsky. Die Regierungen wollen zwar die wichtigen Treiber der Wirtschaft nicht vergraulen, schlechtere Beziehungen zur EU und den Partnerländern mit eventuellen finanziellen Folgen, könnten aber genau dazu führen. So ist es wahrscheinlich, dass die Kontroversen in Kompromissen enden werden, da für beide Seiten zu viel auf dem Spiel steht, so die Studie.

Der “Political Risk Index”, den Coface 2017 eingeführt hat, berücksichtigt wichtige Faktoren: Sicherheit (Konflikte und Terrorismus), politische und soziale Stabilität. Während die Sicherheit unternehmerische Entscheidungen direkt beeinflusst, wirken die beiden anderen Aspekte zunächst eher indirekt auf Vertrauen und Zuversicht.

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