Country Risk Conference - Triple - i - die Lösung der Zukunft?

Unter dem Titel „Triple i – Die Lösung der Zukunft? Innovation – Integration – Investment“ fand gestern in Wien die 10. Country Risk Conference des internationalen Kreditversicherers Coface statt. Über 400 Unternehmer und Opinion Leader trafen dort auf eine hochkarätige Experten-Runde aus Politik und Wirtschaft.
Peter Bofinger, Mitglied im Rat der Wirtschaftsweisen, der Business Strategist und Buchautor Rowan Gibson sowie Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz sind nur einige der namhaften Experten, die der Einladung des internationalen Kreditversicherers gefolgt waren und sich im Jubiläumsjahr der Coface Country Risk Conference am 9. Mai im Palais Niederösterreich mit der wirtschaftlichen Relevanz des „Triple i“ – Innovation, Integration und Investment – befassten.
Die Konferenz, die bereits zum zehnten Mal stattfand, stand heuer unter der Schirmherrschaft von Bundesminister Reinhold Mitterlehner und wurde – wie bereits im Vorjahr – von ORF-Anchorman Armin Wolf moderiert. Eröffnet wurde die Jubiläumskonferenz von Katarzyna Kompowska, Coface Plattform Managerin CEE und Oliver Krupitza, dem Country Manager von Coface Austria. Krupitza fordert in seiner Eröffnungsrede mehr Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Denken: „Innovation, Integration und Investment sind wichtige Voraussetzungen, um den Wohlstand und den sozialen Frieden in Österreich und Europa zu sichern.“
Christian Berger, Vorstandsmitglied von Coface Austria & Central Europe, präsentierte zum thematischen Einstieg einen Überblick über die Entwicklung der weltweiten Länder-Risiken. Dabei wies er darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum von Industrie- und Schwellenländern zunehmend entkoppelt: „Inzwischen wachsen die sogenannten Schwellenländer bis zu fünf Mal so stark wie die Industrienationen.“ Besonders deutlich zeige sich das in der Eurozone, für die im Jahr 2012 ein Wirtschaftsrückgang um -0,3% erwartet werde. „Das ist vor allem auf die wirtschaftliche Situation in Südeuropa zurückzuführen, wo sich mangelnde Innovationskraft und fehlende Investitionen nun rächen.“
Innovation: Wichtiger Wachstumsmotor
Anschließend sprach Business Strategist und Buchautor Rowan Gibson in seinem englischen Vortrag „Winning in the Innovation Economy“ über die wirtschaftliche Bedeutung von Innovation. Gibson zeigte sich überzeugt, dass Innovation „nicht der wichtigste, sondern der einzige Weg zu Wachstum und Wohlstand“ sei. „In einer sich immer schneller wandelnden Welt müssen Unternehmen sich kontinuierlich erneuern, um erfolgreich zu sein“, so Gibson. Unternehmen seien dann innovativ, so der Bestseller-Autor, wenn sie Konventionen hinterfragen, Trends verfolgen, die eigenen Kompetenzen ausschöpfen und Kundenbedürfnisse entdecken können.
Investition: „Marshall-Plan“ für Euro-Problemländer
Der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger schloss mit seinem Vortrag zur Zukunft des Euro den ersten Teil der Konferenz ab. „Der Euro ist besser als sein Ruf“, betonte Bofinger und verwies dabei auf die niedrige Inflationsrate und die – im Vergleich zu Japan und den USA – niedrigere Schuldenstandsquote. Seine Analyse der Finanzkrise zeigte, dass diese nicht „von einzelnen Ländern alleine, sondern gemeinsam verschuldet worden ist, weshalb sie auch nur gemeinsam gelöst werden kann“, so Bofinger. Der Wirtschaftsexperte sprach sich für eine „Währungsunion 2.0“ aus, um den aktuellen Problemländern Wachstumsimpulse – in Form eines „Marshall-Plans“ – zu geben, statt diese einseitig „zu Tode zu sparen“.
Integration: Bildungssystem entscheidend
Den zweiten Teil der Konferenz eröffnete Integrations-Staatsekretär Sebastian Kurz mit einem kurzen Impulsreferat zum Thema „Integration durch Leistung“. Kurz leitete seinen Vortrag mit dem Hinweis ein, dass rund ein Fünftel der Bevölkerung in Österreich einen Migrationshintergrund habe, weshalb es wichtig sei, nicht nur die damit verbundenen Probleme, sondern vor allem auch die darin liegenden Chancen zu sehen. Eine Schlüsselfrage, so Kurz, sei „wie wir unser Bildungssystem so verändern können, dass Kinder mit Migrationshintergrund gleiche Chancen vorfinden“, da sonst gravierende Probleme entstünden.
In der unmittelbar anschließenden Gesprächsrunde erörterten die Flüchtlingshelferin Ute Bock gemeinsam mit Christian Ohswald, dem Leiter des Raiffeisen Private Banking, sowie den Keynote-Speakern Peter Bofinger, Rowan Gibson, Sebastian Kurz und Oliver Krupitza ihre Ansichten zum „Triple i“. Ein wesentlicher Teil der Diskussion drehte sich um die Themen Zuwanderung und Integration. Als „Verbrechen“ bezeichnete Bock den Umstand, dass „vielen, sehr gescheiten jungen Menschen keine Möglichkeit gegeben wird, eine Ausbildung zu machen.“ Auch Peter Bofinger zeigte sich überzeugt, dass das Bildungssystem der Schlüssel zur Integration sei. Sebastian Kurz verortete in diesem Bereich „besondere Extreme“, da Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich einen höheren Akademikeranteil als der Durchschnitt haben, während gleichzeitig überproportional viele Menschen ohne Schulabschluss aus dieser Gruppe kommen. Rowan Gibson verwies darauf, dass Zuwanderung einen wichtigen Beitrag für Innovation leisten könne. „Innovation braucht Impulse von außen, darum zeichnen sich die kreativen ,Hot Spots’ der Welt alle durch die Vielfalt ihrer Bevölkerung aus“, so Gibson. Raiffeisen-Manager Christian Ohswald unterstrich, dass sein Unternehmen „sowohl aus moralischen als auch wirtschaftlichen Gründen“ begonnen hat, auf diese Vielfalt zu setzen. Und Oliver Krupitza betonte, dass Coface dieses internationale Miteinander schon seit langer Zeit leben würde – und er darin nur Vorteile sehe.
Das an das Konferenzprogramm anschließende „Coface Get Together“ bot den über 400 Gästen dann die Möglichkeit zum persönlichen Meinungsaustausch und Networking. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Dichte an Entscheidungsträgern wurde die Veranstaltung in den zehn Jahren ihres Bestehens mittlerweile ein Fixpunkt im Kalender der heimischen Wirtschaft. Dazu Susanne Krönes, Marketingleiterin von Coface Austria: „Wir freuen uns, den Teilnehmern mit hochkarätigen Experten auch in diesem Jahr wieder sehr interessante Impulse und Diskussionen zu wichtigen Wirtschaftsthemen geboten zu haben.“