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27.03.2019
Länder- und Branchenbewertungen

Coface-Studie zu China: Wachstumsschwäche versursacht Zahlungsverzögerungen

China Payment Survey 2019: Longer delays as growth falters

2018 war für China ein herausforderndes Jahr. Das Wachstum verlangsamte sich auf 6,6 Prozent und wird nach einer Prognose von Coface 2019 weiter auf 6,2 Prozent zurückgehen. 59 Prozent der 1.500 chinesischen Unternehmen, die an der aktuellen Coface-Umfrage zum Zahlungsverhalten teilgenommen haben, glauben, dass sich die Wirtschaft 2019 nicht verbessern wird. Das ist der höchste Wert seit 2003. Ebenso hat sich die Situation im Zusammenhang mit Zahlungsverzögerungen verschlechtert: 62 Prozent der Unternehmen in China erlebten 2018 Zahlungsverzögerungen. 40 Prozent der Befragten meldeten einen Anstieg der Verspätungen. 2017 waren das nur 29 Prozent.

„Die chinesische Wirtschaft hatte 2018 mit Gegenwind zu kämpfen. Das langsamere Wirtschaftswachstum wirkt sich auf die chinesischen Unternehmen aus. So vervierfachte sich beispielsweise der Betrag von ausgefallenen Unternehmensanleihen auf 16 Mrd. USD, während die Zahl der Konkursverfahren auf 6.646 anstieg“, berichtet Michael Tawrowsky, Country Manager von Coface in Österreich von der aktuellen China-Studie.

Schwächerer Konsum – neue Skepsis

Diese Entwicklung müsse im Zusammenhang mit dem Abbau der Verschuldung in der ersten Jahreshälfte 2018 gesehen werden, betonte Tawrowsky. „Das führte zu einer Verschärfung der Liquiditätsbedingungen. Zudem fiel dies mit der Eskalation der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China zusammen. Der Handelsstreit untergrub die Verbraucherstimmung und das verursache einen schwächeren Konsum“, erläutert der Coface-Manager. Angesichts dieser widrigen Umstände hält es eine Mehrheit der Befragten für unwahrscheinlich, dass sich das Wachstum 2019 verbessern wird (59% gegenüber 33% im Vorjahr). Es ist das erste Mal seit Coface 2003 mit der Durchführung von Zahlungsumfragen in China begonnen hat, dass die Skepsis überwiegt.

Chinesische Unternehmen haben darauf zurückgegriffen, längere Zahlungsziele einzuräumen, um das Geschäftsniveau zu halten. Darüber hinaus gaben fast 60 Prozent der Befragten an, Wechsel anstelle von Bargeld für Zahlungen zu verwenden. Die durchschnittlichen Zahlungsziele stiegen von 76 Tagen im Jahr 2017 auf 86 Tage 2018. Das entspricht einem Trend, der im Jahr 2015 begann. Am längsten waren die Kreditlaufzeiten für die Automobil- und Transportbranche, gefolgt von Bau und Energie.

 Zahlungsverhalten verschlechtert: Bau, Automobil und IKT am stärksten gefährdet

Das Zahlungsverhalten hat sich 2018 verschlechtert: 62 Prozent der Unternehmen hatten 2018 Verzögerungen. 40 Prozent gaben an, dass sie 2018 einen Anstieg verzeichneten, 2017 waren es 29 Prozent. Noch beunruhigender ist, dass der Anteil mit extrem langen Zahlungsverzögerungen um mehr als 180 Tage, die 2 Prozent ihres Jahresumsatzes überschreiten, von 47 Prozent im Jahr 2017 auf jetzt 55 Prozent gestiegen ist. Nach den Erfahrungen von Coface werden 80 Prozent der extrem lange überzogenen Rechnungen nicht mehr bezahlt. Wenn die Beträge mehr als 2 Prozent des Jahresumsatzes ausmachen, kann der Cashflow eines Unternehmens gefährdet sein.

Der größte Anteil der Befragten mit extrem langen Zahlungsverzögerungen und sogar mehr als 10 Prozent ihres Jahresumsatzes entfiel auf den Bausektor (28%), gefolgt von der Automobilindustrie (27%) und den Informations- und Kommunikationstechnologien (25%). Der Pharmasektor verzeichnete den niedrigsten Anteil (7%) vor dem Agrar- und Ernährungssektor (12%).

„Nach einer langen Phase lebhaften Wachstums scheint es, dass nun unvermeidbare strukturelle Probleme auch Chinas Wirtschaft beeinträchtigen", erklärt Michael Tawrowsky. „Die Ergebnisse unserer Umfrage unter 1500 chinesischen Unternehmen bestätigen, dass sich das Zahlungsverhalten infolge der verschärften Liquidität und des harten Wettbewerbs, der die Gewinnmargen belastet, verschlechtert hat. Da sich das Wirtschaftswachstum weiter verlangsamt, werden sich die Risiken in Sektoren, in denen ein großer Teil der Unternehmen unter einem hohen Schuldendienst leidet, verstärken."

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