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24.10.2013
Länder- und Branchenbewertungen

Asiatische Schwellenländer: Coface warnt vor wachsenden Risiken aufgrund der privaten Verschuldung

Asiatische Schwellenländer: Coface warnt vor wachsenden Risiken aufgrund der privaten Verschuldung

Das Wachstumspotenzial in Asien bleibt dank der Mittelklasse hoch.

Die asiatischen Volkswirtschaften haben den Doppelschlag der globalen Krise 2008/2009 und der Staatsschuldenkrise in der Eurozone gut überstanden. Dies verdanken sie vor allem der dynamischen Nachfrage der privaten Haushalte. Um die Aufholjagd in den Entwicklungsländern zu veranschaulichen: Seit 1995 hat sich der Pro-Kopf-Konsum in China verdreifacht und in Indien verdoppelt. Dieser noch nicht abgeschlossene Aufholprozess wird sich, getragen von der Mittelklasse Asiens, langfristig fortsetzen. Als Folge des anhaltenden BIP-Wachstums und der politischen Maßnahmen zur Konsumförderung steigt das Haushaltseinkommen. Die alternde Bevölkerung und die rasche Urbanisierung tragen ebenso dazu bei. 

Drei Hauptbereiche werden vom steigenden Konsum der Mittelklasse in den nächsten Jahren weiter profitieren:

  • Automobil – durch die steigende Nachfrage in Asien
  • Luxus-Konsumgüter – getrieben von der Vorliebe der Chinesen für Luxusmarken
  • Tourismus – durch die hohe Anzahl an chinesischen Touristen, die in andere Länder der Region reisen
Malaysien, Südkorea, Singapur und Thailand:private Schulden so hoch wie in den USA zum Zeitpunkt der Subprime-Krise

Die wirtschaftliche Entwicklung der asiatischen Schwellenländer stützt sich vor allem auf den Konsumboom. Ermöglicht wird dieser unter anderem aufgrund des erleichterten Zugangs zu Bankkrediten. Eine starke Verschuldung der privaten Haushalte könnte indes mittelfristig einen negativen Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung haben.

Vier Länder trifft dieses Risiko am stärksten: Im Jahr 2012 betrug das Verhältnis Haushaltsverschuldung zu verfügbarem Einkommen in Malaysien 194%, in Südkorea 166%, in Singapur 134% und 122% in Thailand. In den Vereinigten Staaten war das Verhältnis zu Beginn der Subprime-Krise in der Größenordnung von 130%. Das bedeutet: Der Schuldendienst ist in den vier asiatischen Ländern teilweise höher als 2008 in den USA. Und er ist sogar höher als 2012 in Spanien, wo die Rezession vor allem durch die hohe Schuldenlast entstand.

Südkorea dominiert die Top 4: Die Schuldenstruktur ist ein zusätzlicher Risikofaktor, da das Verhältnis der variablen Hypothekenrate 55% erreicht hat – verglichen mit nur 10% in den Vereinigten Staaten im Jahr 2009.

Die übermäßige Verschuldung verursacht durch zu dynamische Kredite könnte den asiatischen Ländern mittelfristig durch die volatile Fremdfinanzierung und daraus folgende Kapitalabflüsse schaden. Auch eine plötzliche Abwertung des Wechselkurses, wie bereits im Sommer 2013 zu beobachten war, könnte daraus resultieren.

"Die Parallelen mit der Situation der US-Haushalte zur Zeit der Krise im Jahr 2008 bedeuten nicht zwangsläufig, dass den asiatischen Schwellenländern eine Krise derselben Größenordnung droht. Dennoch ist eine Mäßigung des Konsumverhaltens der Haushalte in den nächsten Jahren erforderlich. Um dem Risiko, das die Überschuldung privater Haushalte für die Wirtschaft und den Bankensektor darstellt, zu begegnen, müssen die lokalen Behörden Präventivmaßnahmen wie beispielsweise straffere Geldpolitik und strengere Aufsichtsregeln einführen“, sagt Julien Marcilly, Head of Country Risk.

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