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06.12.2018
Länder- und Branchenbewertungen

Trendumkehr bei Insolvenzen in Frankreich

Trendumkehr bei Insolvenzen in Frankreich
  • Nach zwei Jahren Verbesserung steigen die Insolvenzen wieder. Entwicklung dürfte 2019 anhalten (+0.8%).
  • Trend betrifft überwiegend Mikro-Unternehmen unter 500.000 Euro Umsatz.
  • Schwache Exportleistung französischer Unternehmen auch wegen deren Entscheidung: Marge statt Marktanteile.
  • Dies betrifft die meisten wichtigen Exportbranchen: Automotive, Pharma, Luftfahrt und landwirtschaftliche Lebensmittel.
  • Erholung der Gewinne günstig, um gebremsten globalen Handel in 2019 abzufedern.

 

Umschwung bei Insolvenzen im dritten Quartal

Im dritten Quartal 2018 hat sich in Frankreich der über zwei Jahre anhaltende Trend bei den Insolvenzen umgekehrt: Sie stiegen um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies geht einher mit dem auf plus 1,6 Prozent verlangsamten Wirtschaftswachstum und dem gebremsten Konsum. Neun von 13 Regionen im Land sind betroffen, besonders der Großraum Paris (Île-de-France). Am häufigsten werden kleine Unternehmen mit unter einer halben Million Euro Umsatz insolvent. Den stärksten Anstieg verzeichnen die Branchen Transport (+19,7%), darin vor allem Taxiunternehmen (+43%), Landwirtschaft und Fischerei (+15,2%), Bau (+1,9%) und individuelle Dienstleistungen (+8,8%). Diese Sektoren machen zusammen fast die Hälfte aller Insolvenzen aus. Über die ersten drei Quartale betrachtet sank die Zahl der Insolvenzen allerdings zum Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent.

Führende Exportbranchen setzen auf Margen statt Marktanteile

Frankreichs jüngste Exportbilanz fällt gegenüber der anderer großer europäischer Länder ab. Seit 2014 steigern sich Spanien (+1,9%), Italien (+0,8%) und Deutschland (+0,3%), während Frankreich schwächer wurde (-0,4%). Dabei hat sich die Preiswettbewerbsfähigkeit dieser Länder nicht so gut entwickelt wie die Frankreichs. Seit 2014 setzen größere Unternehmen erkennbar darauf, ihre Gewinnsituation zu verbessern. So reduzierten sie die Finanzierungskosten um 5,4 Prozent und die Personalkosten in diesen neun Monaten um 4,8 Prozent. Die verbesserte Preiswettbewerbsfähigkeit führte allerdings nicht zu einem Aufschwung im Export.

 

Die Disbalance zwischen verbesserten Kostenrelationen und Exportleistung erklärt sich zum Teil dadurch, dass Unternehmen die Vorteile nicht in günstigere Verkaufspreise umgesetzt haben, um Marktanteile auszubauen, sondern in die Verbessrung der allgemeinen Margen gesteckt haben.

 

Dies trifft auf die meisten Exportbranchen zu, die von 2014 bis 2016 eine verschlechterte Handelsbilanz aufweisen: Automotive, Luftfahrt, Pharma ,Agro-Food, Computer und elektronische Ausrüstung.

Nur wenige Sektoren haben ihre Margen reduziert: Maschinenbau war eine Ausnahme.

Einige Branchen schafften beides, verbesserte Gewinnsituation und verbesserte Exportbilanz: Chemie, Präzisionsinstrumente und Alkoholindustrie.

 

Für 2019 erwartet Coface einen leichten Anstieg der Insolvenzen in Frankreich um 0,8 Prozent nach einem Rückgang um 3,4 Prozent in diesem Jahr. Das BIP-Wachstum wird sich 2019 voraussichtlich auf +1,5 Prozent einbremsen. Der Zuversichtsindex in der Baubranche, ein wichtiger Indikator für die Wirtschaftsaktivität und im Coface-Modell, wird auch weiter sinken.

 

 

 

 

 

 

 

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