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16.05.2022
Länder- und Branchenbewertungen

Ukraine-Krieg: Coface revidiert Wachstumsprognosen

Foto einer gelben Gaspipeline mit zusätzlicher Ausrüstung, Rohren und einem Ventil zum Absperren der Gaszufuhr. Auf einem unscharfen Hintergrund, ein Bild einer Gasverdichtungsstation.

Coface reagiert auf die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs und revidiert die Wachstumsprognosen für das Jahr 2022. In Österreich stieg die Inflation im März 2022 auf 6,8 Prozent an – ein Anstieg von 2 Prozent im Vergleich zum Vormonat und Höchststand seit 40 Jahren. „Die hohen Energiepreise haben eine starken Inflationsanstieg ausgelöst, mittelfristig werden jedoch Lieferkettenengpässe, hohe Rohstoffpreise und steigende Kosten für Lebensmittel das hohe Inflationsniveau aufrecht erhalten“, so Grzegorz Sielewicz, Coface Ökonom für Zentral- und Osteuropa.

 

Besonders stark betroffen sind aufgrund der Sanktionen beziehungsweise der Zerstörung der Produktionsmittel erwartungsgemäß Russland und die Ukraine. Während für Russland ein Rückgang des Bruttoinlandprodukts von 7,5 Prozent erwartet wird, sind es für die Ukraine 15 Prozent.

 

Leichter Abwärtstrend in Europa

In den meisten europäischen Ländern revidiert Coface die BIP-Prognosen um 0,5 – 1,5 Prozentpunkte herab. Grund für die gesunkenen Wachstumsprognosen sind vor allem die gestiegenen Rohstoffpreise und Lieferkettenprobleme. Im Mittelpunkt der Preisanstiege stehen die Energiepreise. Russland kommt bis jetzt den Verpflichtungen bei Gas- und Öllieferungen fast unverändert nach, die Finanzmärkte antizipieren jedoch einen deutlichen Rückgang. „Die hohen Energiepreise führen zu hohen Produktions- und Transportkosten. Das führt zu Preisanstiegen bei fast allen anderen Gütern. Den Preis zahlen die Konsumenten. Bei gleichbleibendem Einkommen, bleibt deutlich weniger Geld für andere Anschaffungen übrig“, so Sielewicz.

 

Unterschiedliche Auswirkungen in Nordeuropa

Die wirtschaftlichen Konsequenzen fallen in den nordeuropäischen Ländern durchaus unterschiedlich aus. Während Coface zum Beispiel in Norwegen mit keiner Veränderung des BIP rechnet und die Inflationsrate von 3,5 Prozent auf 4 Prozent angehoben wurde, sind die Folgen für Finnland deutlich schwerwiegender. Das finnisch-russische Handelsabkommen ist direkt von den EU-Sanktionen betroffen. Die Wachstumsprognosen für Finnland im Jahr 2022 werden in der Folge um 0,7 Prozent auf 2,5 Prozent reduziert.

 

Profiteure im Nahen Osten und Afrika

In der aktuellen Situation gibt es jedoch nicht nur wirtschaftliche Verlierer, sondern auch einige Profiteure. Eine verbesserte Wachstumsprognose erhalten vor allem Länder, die reich an Rohstoffen sind und nur in geringem Maße abhängig von Importen aus Russland und der Ukraine sind. Hierzu zählen Länder im Nahen Osten wie Saudi-Arabien oder der Iran, der durch seine großen Ölreserven wieder eine Annäherung mit den USA und zumindest eine Teilaufhebung des Ölembargos erreichen könnte. Gleiches gilt für einzelne Länder im südlicheren Afrika wie Angola und Gabun, deren Ölexporte mehr denn je gefragt sein dürften.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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