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08.09.2014
Länder- und Branchenbewertungen

2013: Rumänien als Wachstumssieger - Erholung nach dem Einbruch 2014?

Turkish economy, corporate risks under pressure in 2014
2013: Ein Jahr des Wachstums

Rumäniens Wirtschaftswachstum stieg im Jahr 2013 um 3,5 Prozent mit einem besonders starken Aufschwung von 5,1 Prozent im letzten Quartal des Jahres. Die hohen Exportraten (+13,5 Prozent), vor allem für Agrarprodukte und Autos, trugen zu der positiven Entwicklung bei.

 

Innerhalb der Europäischen Union ist Rumänien am stärksten vom landwirtschaftlichen Sektor abhängig. 31 Prozent aller Erwerbstätigen sind in diesem Bereich beschäftigt. Die Wirtschaftsleistung ist daher eng mit den Wetterbedingungen verknüpft. Die Ernte war im Sommer 2013 ausgezeichnet und führte zu einem positiven Angebotsschock. Die Produktion landwirtschaftlicher Güter in Rumänien betrug 17 Milliarden Euro (+ 25 Prozent), das sind fast 5 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Produktion der EU-28. Rumäniens Außenhandel war 2013 von der Automobilproduktion bestimmt. Mit seinen im EU-Schnitt äußerst niedrigen Arbeitskosten wurde das Land von Automobilherstellern als Standort für Fabriken gewählt. Neben Ford nutzte auch Renault diese Vorteile und hauchte der Rumänischen Marke Dacia neues Leben ein. Verbesserte Aussichten für den internationalen Automobilsektor und die rumänischen Produktionskapazitäten, schafften einen zusätzlichen Wert für das Land.

 

„Rumänien hat 2013 eine der höchsten BIP-Wachstumsraten in ganz Europa verzeichnet. Das Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent übertraf den zentraleuropäischen Durchschnittswert von 1,2 Prozent. Beide Haupttreiber des Wachstums, die gute Ernte und die hohen Exportraten, sind jedoch keine nachhaltigen Faktoren. Die langsame, aber stetige Erholung der Industrieländer im Jahr 2014 wird den Rumänischen Außenhandel, vor allem den Automobilbereich, anheizen.“, erklärt Grzegorz Sielewicz, Coface Economist Central Europe.

 

  •  Transport: eine Stütze der rumänischen Wirtschaft

Der Transportsektor spielt eine wichtige Rolle in der rumänischen Wirtschaft. Das Volumen des Güterverkehrs belief sich 2012 auf 108 Prozent des BIP. Damit lag es zwar unter den Werten der Nachbarländer – Bulgarien und Polen kommen auf Anteile von 147 Prozent und 137 Prozent – aber weit über dem EU-Durchschnitt von 95 Prozent. Die moderate Erholung der Eurozone – Rumäniens wichtigster Handelspartner – wird sich angesichts der verbesserten Nachfrage positiv auf den Transportsektor auswirken. Dennoch führt der erhöhte Bedarf nicht direkt zu einem stärkeren Umsatz für alle rumänischen Firmen im Transportsektor. Der ausgeprägte Wettbewerb könnte zu niedrigeren Preisen und der Akzeptanz kleinerer Margen führen. Coface prognostiziert ein mittleres Risiko für den Transportsektor.

 

  • Landwirtschaft: Ausgezeichnete Ernte im Jahr 2013

Rumänien profitiert mehr als andere Länder vom Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion. Dennoch kann dieser Sektor nicht als dauerhafter Wirtschaftstreiber gesehen werden. Coface schätzt das Risiko mittel ein, da viele kleine Unternehmen unter dem hohen Druck der Fixkosten um Gewinne kämpfen. Rumänien könnte Vorteile aus den Unruhen in der Ukraine ziehen und zu einem Hauptakteur am Getreidemarkt im Schwarzmeerbecken werden. Russland und die Ukraine bleiben wichtige Getreideproduzenten in der Region mit einer vier bzw. drei Mal höheren Produktionskapazität. Für 2014 ist jedoch ein Rückgang von 4 Prozent in Russland und 10 Prozent in der Ukraine prognostiziert. Bei einer stabilen weltweiten Nachfrage wird es Rumänien möglich sein, die Produktionskapazitäten zu stärken und sogar die Exportpreise zu beeinflussen.

 
 2014: … wird Rumänien aufholen?

Für 2014 analysiert Coface, dass Rumänien eine der beiden Wirtschaften in Zentraleuropa sein wird (gemeinsam mit Lettland), die das Wachstumstempo nicht verbessern können. Die starke Dynamik wird sich nicht wiederholen und Basiseffekte werden im zweiten Halbjahr spürbar sein. Das BIP Wachstum für 2014 wird auf 2,5 Prozent geschätzt. Damit liegt die erwartete Wirtschaftswachstumsrate Rumäniens nahe dem geschätzten, durchschnittlichen BIP-Wachstum der Region Zentraleuropa von 2,4 Prozent.

 

Die Erwartungen für die landwirtschaftliche Produktion gehen für 2014 auseinander. Ein realistisches Szenario ist, dass die Ernte geringer als 2013 ausfallen wird. Die Exportrate wird vor allem durch die Nachfrage nach neuen Autos gesteigert. Somit bleibt der Automobilsektor auch 2014 ein wichtiger Wachstumstreiber in der Rumänischen Industrie. Die Inlandsnachfrage zeigt Anzeichen der Erholung. Die Haushaltsausgaben steigen, obwohl sie von dem schleppenden Kreditwachstum eingeschränkt werden. Die Anlageinvestitionen steigen nicht im Einklang mit dem privaten Konsum, da die Unternehmen immer noch nicht vollständig davon überzeugt sind, dass die wirtschaftliche Erholung nachhaltig ist.

 

„Die Wirtschaftsleistung des Jahres 2013 wird sich nicht auf diesem Niveau fortsetzen, da die Wachstumstreiber des vergangenen Jahres nicht nachhaltig sind. Das wurde bereits durch die technische Rezession während dem ersten Halbjahr 2014 bestätigt. Ein stabiles BIP-Wachstum von 2,5 Prozent wird durch die hohen Exporte in die Länder der Eurozone und die schrittweise Neuausrichtung der Wirtschaft in Richtung Inlandsnachfrage, unterstützt“, Grzegorz Sielewicz, Coface Economist Central Europe.

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