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18.10.2018
Länder- und Branchenbewertungen

Turbulente Entwicklungen und angeschlagene Emerging Markets

Turbulente Entwicklungen und angeschlagene Emerging Markets
  • Gestiegene Ölpreise und anhaltende Kapitalabflüsse bringen Emerging Markets in Schwierigkeiten
  • Türkei und Argentinien haben zu kämpfen
  • Risiken in Osteuropa und GUS verbessert

 

Die Türkei und Argentinien erleben derzeit turbulente Zeiten“, erläutert Michael Tawrowsky, Country Manager Coface Austria, die aktuellen Ergebnisse der Branchen und Länderbewertung. „In beiden Ländern verstärken sich die Währungskrisen. Dabei sind sie durch ihre extremen Negativsalden ohnehin schon geschwächt. Ihre Volkswirtschaften sind von der Abhängigkeit von externer Finanzierung geprägt“.

 

Vor diesem Hintergrund haben die Experten von Coface in beiden Ländern einige Branchen herabgestuft. In der Türkei sind es: Automobil, Papier und Holz. Hier besteht hauptsächlich aufgrund der schwachen Inlandsnachfrage ein „hohes Risiko“ – im Energiesektor sogar ein „sehr hohes Risiko“. Die Energiebranchen sind grundsätzlich wegen der hohen Investments besonders anfällig für Währungsrisiken. Die Herabstufung des Metallsektors in „sehr hohes Risiko“ begründet Coface unter anderem mit den Auswirkungen weiterer US-Maßnahmen gegen die Türkei. In Argentinien wurden aufgrund der sich schnell verschärfender Kreditkonditionen sechs Branchen herabgestuft. Sie sind besonders von der schwachen Konjunktur und Wirtschaftsaktivität betroffen. „Wir rechnen in Argentinien mit einem Negativwachstum von -2,4 Prozent im Jahr 2018“, berichtet Tawrowsky. „Hohes Risiko“ besteht in dem lateinamerikanischen Staat laut Coface in folgenden Sektoren: Automobil,Transport,Papier und Chemie. Die Informations- und Kommunikationstechnologie und die Textil-Branche sind auf „sehr hohes Risiko“ eingestuft.

 

Aufstrebende Länder besonders anfällig

Die Branchen- und Länderanalyse zeigt weiters, dass wichtige aufstrebende Länder wie Südafrika, Brasilien, Indien und Indonesien besonders anfällig für Risiken sind, die mit Kapitalabflüssen aus dem Land einhergehen. „Es kommen dabei dieselben Faktoren wie in der Türkei und Argentinien zum Tragen: entwickelte Kapitalmärkte, Leistungsbilanzdefizite und schwierige politische Verhältnisse“, erklärt der Coface-Manager und fügt hinzu: „Allerdings ist das Ansteckungsrisiko geringer, weil die Dollarisierung weniger ausgeprägt ist und die Währungsreserven in diesen Ländern recht hoch sind.

Pakistan und Nicaragua im Abwärtstrend

Einige der kleineren Emerging Markets müsse man ebenfalls beobachten, so die Empfehlung der Ökonomen. In diesem Quartal hat Coface die Länderbewertungen von Pakistan und Nicaragua nach unten korrigiert. Beide sind jetzt in der Kategorie D. Pakistan steht vor der Zahlungsunfähigkeit und erlebt eine harte Abwertung der Rupie. Nicaragua kommt nicht zur Ruhe und steckt weiter in einer politischen Krise.

Lebhafte Nachfrage in Kroatien

Im Gegensatz dazu verbessern sich die Unternehmensrisiken in Osteuropa und den GUS-Staaten. Die Bewertung für Kroatien wurde um eine Note auf A4 angehoben. Das Land unterliegt nicht mehr den EU-Maßnahmen zur Defizitbegrenzung und profitiert von einer lebhaften Konsumnachfrage. Die Slowakei (jetzt in A2) verbucht weniger Unternehmensinsolvenzen (-27 Prozent in 2017) und verstärkte Investitionen in die Automobilindustrie.Armenienwurde in die Kategorie C heraufgestuft. Das Land spürt die wirtschaftliche Erholung in Russland, wohin 25 Prozent des armenischen Exports gehen.

 

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DieCoface-Länderbewertungen (160 Länder) erfolgen auf einer achtstufigen Skala von A1 bis A4, B,C, D und E.

 

Die Coface-Branchenbewertungen (13 Sektoren in 6 geografischen Regionen und 24 Ländern, die fast 85 Prozent des globalen BIP ausmachen)folgen einer vierstufigen Skala: niedriges Risiko, mittleres Risiko, hohes Risiko und sehr hohes Risiko.

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