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09.04.2014
Länder- und Branchenbewertungen

Zehn Schwellenländer auf den Fersen der BRICS-Länder

Zehn Schwellenländer auf den Fersen der BRICS-Länder

Nach zehn Jahren außerordentlichen Wachstums bremsen sich die BRICS-Länder ein: Das von Coface für 2014 erwartete Wachstum liegt um 3,2% unter dem Durchschnittswert des vergangenen Jahrzehnts. Gleichzeitig beschleunigen andere Schwellenländer ihre wirtschaftliche Entwicklung. Coface hat die „Top 10“-Länder definiert, die gute Aussichten haben, ihre Produktion zu steigern und zudem über die nötigen finanziellen Mittel für Expansion verfügen.

Kolumbien, Indonesien, Peru, die Philippinen und Sri Lanka sieht Coface dabei aufgrund des besseren Geschäftsumfelds einen Schritt weiter als Kenia, Tansania, Sambia, Bangladesch und Äthiopien.

 

Trotz einer weiter günstigen Nachfrage seitens der Verbraucher wachsen die BRICS-Länder langsamer. Ursachen sind zum einen die erforderlichen Anpassungen in den Bereichen Produktion und Zulieferung, zum anderen ein deutlicher Rückgang an Investitionen. Die einheimischen Produzenten verfügen somit nicht mehr über ausreichende Kapazitäten, um die weiter starke Nachfrage befriedigen zu können.

 
Finanzierung als wichtiges Wachstumskriterium

Bei der Identifizierung dieser „Top 10"-Länder achtet Coface vor allem auf ein starkes und beschleunigtes Wachstum. Außerdem muss die Wirtschaft diversifiziert und robust genug sein, um Wachstumseinbrüche aushalten zu können. Weitere Kriterien sind das ausreichende Kapital zur Finanzierung des Wachstums und Mindestreserven. Diese helfen dabei, die Abhängigkeit vom Auslandskapital zu minimieren und reduzieren die Gefahr, Kreditblasen zu produzieren.

 

Hohes Potenzial durch ein stabiles Geschäftsumfeld: Kolumbien, Indonesien, Peru, die Philippinen und Sri Lanka

Coface hat zehn aufstrebende Länder identifiziert, die die wichtigsten Kriterien erfüllen. Da sich die Staaten jedoch in ihrem jeweiligen Geschäftsumfeld unterscheiden, unterteilt Coface die „Top 10“ in zwei Gruppen:

  • Kolumbien, Indonesien, Peru, die Philippinen und Sri Lankahaben ein stabiles Geschäftsumfeld (Coface-Bewertung A4 oder B), vergleichbar mit den BRICS-Ländern.
  • Kenia, Tansania, Sambia, Bangladesch und Äthiopienhaben ein sehr (C) oder extrem problematisches (D) Geschäftsumfeld, das deren Wirtschaftswachstum erschweren könnte.

 

„Natürlich wird es für die zweite Gruppe schwieriger. Diese Länder werden länger brauchen, um ihr Wachstumspotenzial voll zu entfalten. Allerdings sind ihre Probleme mit dem Geschäftsumfeld relativ zu sehen: Von 2001 an war die Governance in Brasilien, China, Indien und Russland mit der heutigen in Kenia, Tansania, Sambia, Bangladesch und Äthiopien vergleichbar“, sagt Julien Marcilly, Leiter Country Risk Coface.

 

Wachstum der „neuen aufstrebenden“ Länder wird anders verlaufen als in den BRICS-Staaten

Zweifellos gibt es einige Schwächen der „neuen aufstrebenden“ Länder im Vergleich zu den BRIC*-Ländern in den 2000er Jahren. Zum einen repräsentieren die „Top 10“-Länder derzeit nur 11 Prozent der Weltbevölkerung, während die BRIC 2001 zusammen 43 Prozent ausmachten. Zum anderen erreicht ihr BIP nur 70 Prozent von dem der BRIC-Staaten im Jahr 2001. Außerdem erwirtschafteten die BRIC-Länder im Durchschnitt einen Leistungsbilanzüberschuss, während die „neuen aufstrebenden“ Staaten ein Defizit von rund sechs Prozent des BIP verbuchen.

 

„Da die Industrieländer aus strukturellen Gründen heute weniger wachsen, werden die „Top 10“-Länder – im Vergleich mit den BRIC in den 2000er Jahren – weniger von den Exporten in die Industrieländer profitieren. Ihre Wachstumsraten werden mehr vom Binnenmarkt sowie vom Export in andere Schwellenländer abhängen“, erklärt Julien Marcilly.

 

Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen haben die „neuen aufstrebenden” Länder auch Vorteile gegenüber den BRIC-Staaten im Jahr 2001. Ihre Inflationsraten sind rund 2,8 Prozent niedriger als damals jene der BRIC. Die Staatsverschuldung liegt bei rund 40 Prozent des BIP im Vergleich zu 54 Prozent der BRIC-Länder vor 13 Jahren.

 

*BRIC-Länder statt BRICS-Länder, da Südafrika in den 2000er Jahren noch nicht bei den wichtigsten Schwellenländern angeführt wurde und daher hier nicht berücksichtigt wird.

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