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14.07.2016
Länder- und Branchenbewertungen

Coface Insolvenzpanorama für Zentral- und Osteuropa: Weniger Unternehmensinsolvenzen dank günstiger Wirtschaftslage

Coface Insolvenzpanorama für Zentral- und Osteuropa: Weniger Unternehmensinsolvenzen dank günstiger Wirtschaftslage

Die günstigen wirtschaftlichen Bedingungen führten im Vorjahr zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen in Zentral- und Osteuropa. 2015 sank die Zahl der Insolvenzen in 9 von 13 untersuchten Ländern, gleichzeitig sank der nach BIP gewichtete Durchschnitt der Insolvenzen in der Region um -14,0 Prozent. Dennoch zeigten sich große Unterschiede in der Region: Die Ukraine und Litauen verzeichneten einen Anstieg an Insolvenzen im zweistelligen Bereich, während sich die Situation in Rumänien und Ungarn deutlich verbesserte. Coface erwartet, dass die Unternehmen die positiven Rahmenbedingungen weiter zu ihrem Vorteil nutzen und prognostiziert einen weiteren Rückgang um -5,3 Prozent für 2016.

Während die größten Emerging Markets unter einem verlangsamten Wachstum litten oder sich sogar in einer Rezession befanden, profitierten die Länder in Zentral- und Osteuropa im vergangenen Jahr von einem besseren und positiven Wirtschaftsumfeld. Im Durchschnitt beschleunigte sich das regionale BIP-Wachstum von +2,6 Prozent in 2014 auf +3,3 Prozent in 2015. Die langsame, aber sukzessive Erholung des Haupthandelspartners, der Eurozone, wirkte sich positiv auf die Exportwirtschaft aus. Eine Kombination aus anhaltendem Rückgang der Arbeitslosenzahlen, steigenden Löhnen, geringer Inflation, geringer Rohstoffpreise und einem historisch niedrigen Zinsniveau machte den privaten Konsum zum wesentlichen Treiber des Wirtschaftswachstums. Obwohl die Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa bereits seit Jahren von EU kofinanzierten Investitionen profitieren, stieg die Ausnutzung in 2015 erheblich an. Es war das letzte Jahr, in dem auf EU-Mittel, die für die Jahre 2007-2013 budgetiert wurden, zurückgegriffen werden konnte. Diese Investitionen waren ein weiterer Grund für die positive Entwicklung des Wachstums in Zentral- und Osteuropa.

 

Heterogenes Zentral- und Osteuropa: positive und negative Zeichen innerhalb der Region

Die Insolvenzen variierten stark von Land zu Land. Den signifikantesten Rückgang mit fast -50,0 Prozent verzeichnete Rumänien, das von erheblichen Steueranreizen profitierte. Der höchste Anstieg in der Region mit +20,8 Prozent wird aus der Ukraine gemeldet und ist auf die anhaltende Rezession durch den Konflikt mit Russland zurückzuführen.

In der Branchenanalyse zeigt sich, dass jene Branchen, die direkt vom Privatkonsum abhängen, von der steigenden Nachfrage profitierten. Dennoch sind Handelsunternehmen aufgrund der hohen Marktsättigung, des intensiven Wettbewerbs und der geringen Margen noch immer stark in den Insolvenzstatistiken vertreten. Die von der EU kofinanzierten Projekte wirkten sich positiv auf das Baugewerbe aus. Das Zahlungsverhalten ist jedoch weiterhin schwach, und Bauunternehmen repräsentieren weiterhin einen nicht unerheblichen Teil aller Insolvenzen. Ein Prozent der aktiven Unternehmen in Zentral- und Osteuropa meldeten im Vorjahr Insolvenz an.

In den meisten Ländern sind die Insolvenzzahlen noch nicht auf demselben Niveau wie vor der Wirtschaftskrise in 2008. In der tschechischen Republik waren die Insolvenzen fast viermal, in Polen 1,8-mal und in Slowenien 2,2-mal höher als in 2008, wohingegen die Unternehmensinsolvenzen in der Slowakei und Rumänien noch immer unter dem Vorkrisenniveau liegen.

Insgesamt zeigt sich in den Insolvenzstatistiken von 2015 jedoch ein positives Bild der Unternehmen in Zentral- und Osteuropa. Dieser Trend sollte sich fortsetzen, da die Unternehmen weiterhin von einem guten wirtschaftlichen Umfeld profitieren – besonders im Vergleich mit den Turbulenzen in vielen anderen aufstrebenden Märkten. Die Länderbewertungen von Coface bestätigen dieses positive Bild der Region in CEE mit mehreren Aufwertungen in diesem Jahr: Im Jänner wurde Ungarn auf A4 hochgestuft. Im Juni folgten die Aufwertungen von Lettland auf A4, Litauen auf A3, Rumänien auf A4 und Slowenien auf A3. Die meisten Länder Zentral- und Osteuropas befinden sich seither auf einer Stufe mit akzeptablem bis zufriedenstellendem Risiko.

 

Positiver Ausblick: Günstiges Umfeld auch in 2016

„Die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirken weiterhin unterstützend, aber schwächer als im Vorjahr“, meint Grzegorz Sielewicz, Region Economist Coface Central Europe. „Wir gehen von einem Rückgang der Insolvenzen um -5,3 Prozent für das Gesamtjahr 2016 aus.Weitere Verbesserungen am Arbeitsmarkt gemeinsam mit einem wachsenden Vertrauen werden den privaten Konsum als Hauptwachstumstreiber in Zentral- und Osteuropa weiter stärken. Der Beitrag der Investitionen wird durch den langsamen Start der EU kofinanzierten Projekte weniger stark ausfallen als noch 2015. Das wirkt sich abschwächend auf die Expansion des Baugewerbes und davon abhängigen Branchen aus.“

Im Außenhandel bleiben die Länder Zentral- und Osteuropas weiterhin aktive Exporteure, auch wenn die Verlangsamung des globalen Handels deren Ambitionen erschweren könnte. Globale Turbulenzen, einschließlich der stärkeren wirtschaftlichen Abkühlung in China, die v.a. den Haupthandelspartner Zentral- und Osteuropas Deutschland trifft, könnte die Dynamik im Export verringern.

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