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02.01.2019
Länder- und Branchenbewertungen

Trotz Liquiditätsverknappung in Asien gibt es Lichtblicke für 2019

Trotz Liquiditätsverknappung in Asien gibt es Lichtblicke für 2019

Nachdem die globale Liquidität 2018 knapper wurde, stand Asien massiv unter Druck. Bezogen auf die Anfälligkeit für Kapitalabfluss mussten wir eine zunehmende Divergenz in Asien feststellen“, erläutert Michael Tawrowsky, Country Manager Coface Österreich die jüngste Coface-Studie zum asiatischen Raum.

Einige wenige Märkte werden von ihrer proaktiven Geldpolitik sowie ausreichend Reserven profitieren, andere geraten vermehrt unter Druck. Vor allem andern ist es eine Frage der relativen Nachhaltigkeit der externen Position im globalen Umfeld. Länder, die keine flexiblen Wechselkurssysteme haben, wird es zunehmend schwer fallen Währungsschwankungen auszugleichen“, betont der Coface-Manager.

Der Hintergrund dieser Entwicklung ist komplex: Die Zentralbanken haben weltweit die Normalisierung der Geldpolitik wieder aufgenommen, wodurch die Risiken für Liquiditätsabflüsse zugenommen haben. Um diese zu begrenzen, waren die Zentralbanken in der Region gezwungen, dem von den USA festgelegten strafferen geldpolitischen Kurs zu folgen, obwohl sie sich in sehr unterschiedlichen Phasen ihrer jeweiligen Konjunkturzyklen befanden. Die asiatischen Schwellenländer erlebten 2018 einen Abwertungsdruck. Die Philippinen, Indonesien und Indien intervenierten an den Devisenmärkten, um massive Wechselkursschwankungen zu vermeiden. Indonesien und Pakistan ergriffen Maßnahmen zur Begrenzung der Importe, um dem Druck entgegenzuwirken, der durch die Ausweitung der Handelsdefizite aufgrund schwächerer Währungen ausgelöst wurde. „Diese Situation erinnerte an die asiatische Finanzkrise von 1997 und das "Taper Tantrum" von 2013“, kommentiert Tawrowsky.

 

Schwellenländer in Schwierigkeiten?

Die Region ist besser in der Lage Abflüssen standzuhalten, was auf viele Faktoren zurückzuführen ist, darunter variable Wechselkurse, Leistungsbilanzüberschüsse, einen Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen (FDI) aber auch zunehmend Auslandsüberweisungen von Expats. Ebenso sind die Devisenreserven gestiegen und bleiben in den meisten Fällen auf einem angemessenen Niveau. Die relative Nachhaltigkeit der realen Außenpositionierung bleibt jedoch in einigen Fällen problematisch. Fremdwährungsreserven können natürlich kurzfristig genützt werden um diese Position zu halten, jedoch zumeist nicht nachhaltig, weshalb Coface erwartet, dass einige asiatische Schwellenländer aufgrund solcher Ungleichgewichte künftig Schwierigkeiten haben werden.

 

 Risiken abwehren

Der Coface-Index zeigt eine unterschiedliche Belastung der asiatischen Schwellenländer. „Der Grad der Gefährdung variiert: je nach vorhandener Schwachstelle und der Fähigkeit durch Reserven zu kompensieren und diese Risiken abzuwehren“, erläutert Tawrowsky. Es sei wahrscheinlich, dass Investoren vielfach einen Schritt voraus sind. Die aktuellen Bewertungen sind möglicherweise nicht fundamental gerechtfertigt – im Kontext starker wirtschaftlicher Grundlagen, einer proaktiven Geldpolitik und der Tatsache, dass einige dieser Märkte über genügend Munition verfügen, insbesondere an der Devisenreservenfront, um Abflüssen in absehbarer Zeit zu widerstehen.

 

Auswirkungen vom Handelskrieg USA und China

Allerdings werden einige asiatische Schwellenländer den Druck, dem die Region weiterhin ausgesetzt ist, stärker spüren als andere. Als Folge der zunehmenden Bedrohung durch den Handelskrieg zwischen den USA und China haben sich die Märkte wieder einmal in einen „Risiko-An“ Modus gebracht. Dies erklärt die Abflüsse aus Ländern, die an sich gut abgeschnitten haben. Darüber hinaus trugen die höheren Ölpreise im Jahr 2018 zu einem verlangsamten Wachstum bei. Ein Szenario, das 2019 nicht ignoriert werden kann. Coface geht davon aus, dass die Brent Preise 2019 im Durchschnitt bei knapp 75 US-Dollar pro Barrel bleiben werden. Die Dynamik des Kapitalabflusses wird auch weiterhin von der Geschwindigkeit der geldpolitischen Straffung in den USA abhängen. Unser Basisszenario impliziert eine Verlangsamung des Zinsanstiegs der Fed (zwei Anstiege 2019 gegenüber vier 2018), da die Inflation bereits unter das 2%-Ziel der Fed gefallen ist.

 

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