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28.04.2019
Länder- und Branchenbewertungen

Der Turnaround im Industriezyklus trifft Unternehmen der Chemiebranche in Europa und Nordamerika

Der Turnaround im Industriezyklus trifft Unternehmen der Chemiebranche in Europa und Nordamerika
  • Anzeichen einer sich verlangsamenden Weltwirtschaft häufen sich
  • 2019: Zahl der Insolvenzen wird in zwei Dritteln der von Coface untersuchten Länder steigen (+3% in Westeuropa)
  • Chemische Industrie in Europa und Nordamerika leidet unter geringeren Chancen im Automobilsektor
  • Verbesserungen in den Länderbewertungen konzentrieren sich auf den Nahen Osten, einschließlich des Upgrades von Saudi-Arabien (B)

Der längste Industrieboom der letzten 30 Jahre in der Eurozone endete im vergangenen November. Die Auswirkungen waren im ersten Quartal 2019 zu spüren. Der Welthandel verlangsamt sich (Prognose von Coface: 2,3% gegenüber 3% im Jahr 2018). Das globale BIP-Wachstum wird voraussichtlich das niedrigste seit 2016 sein (Prognose: +2,9%, - 0,3 Punkte gegenüber 2018). Die Unternehmen sind viel weniger zuversichtlich und halten sich mit Investitionen zurück. In diesem Jahr werden die Unternehmensinsolvenzen in 26 der 39 von Coface untersuchten Länder steigen, im Jahr 2018 waren es nur 19 Länder.

 

Es überrascht nicht, dass die europäischen Unternehmen die schwächsten sind: Coface rechnet mit einem Anstieg der Insolvenzen um 3% in Westeuropa und 4% in Mittel- und Osteuropa. In Deutschland ist die Erosion des Unternehmervertrauens im Verarbeitenden Gewerbe viel stärker ausgeprägt als in den Nachbarländern. Die große Offenheit der deutschen Wirtschaft und das Engagement in risikoreicheren Destinationen wie Türkei, Großbritannien, China und - in geringerem Maße - auch den USA bremsen den Auslandsumsatz. Die Bestellungen sind im März bei den Herstellern um über 4% gesunken, was der niedrigste Wert seit Januar 2017 ist.

 

Nach dem Automobilsektor, dessen Bewertung in Europa, Nordamerika und Lateinamerika Anfang des Jahres von Coface herabgestuft wurde, spüren nun die Zulieferer die Folgen des sinkenden Automobilabsatzes. Besonders betroffen ist der Chemiesektor. Auch die petrochemischen Unternehmen reagieren empfindlich auf steigende Öl- und Ethanpreise sowie auf Änderungen des regulatorischen Rahmens und des Verhaltens der Verbraucher, die zunehmend um die Umwelt besorgt sind. Dieser Trend veranlasst Coface, den Chemiesektor in den Vereinigten Staaten, Deutschland und den Niederlanden auf mittleres Risiko und auf hohes Risiko in Frankreich, Großbritannien und Italien herabzustufen.

 

Der Anstieg der Ölpreise, der laut Coface 2019 mit durchschnittlich 65 US-Dollar auf einem komfortablen Niveau bleiben sollte, und die jüngste Neuausrichtung der Geldpolitik der US-Notenbank tragen dazu bei, das Kreditrisiko im Nahen Osten zu stabilisieren. Die Bewertung Saudi-Arabiens wird daher auf B heraufgestuft. Der Textil- und Holzsektor profitiert von erhöhten Haushaltsausgaben, was die Aufwertung seiner Bewertungen auf mittleres Risiko erklärt. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, deren Länderbewertung im Februar letzten Jahres verbessert wurde, fallen drei Sektoren in die mittlere Risikokategorie: Automobil, insbesondere als Reaktion auf die vielen Infrastrukturprojekte, darunter die Expo 2020, Einzelhandel, getrieben durch stärkeres Wachstum, Investitionen und Tourismus, und Textil-Bekleidung, die von erhöhter Kaufkraft und verändertem Verbraucherverhalten profitieren.

 

 

 

 

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