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24.02.2016
Länder- und Branchenbewertungen

Weniger Insolvenzen in Frankreich

Weniger Insolvenzen in Frankreich

Weniger Insolvenzen in Frankreich

  • Zweites Jahr in Folge Rückgang: minus 2,1 Prozent zu 2014
  • Insolvenzrate wieder auf Vorkrisen-Niveau
  • Zwei Branchen – Dienstleistungen für Verbraucher und Textil - schlechter, vor allem in drei Regionen, inklusive Großraum Paris
  • Allmähliche Erholung der französischen Wirtschaft dürfte 2016 zu 3,5 Prozent weniger Insolvenzen führen

Entspannteres Jahr bei Insolvenzen in Frankreich

Im zweiten Jahr in Folge gehen die Unternehmensinsolvenzen in Frankreich zurück. 2015 waren es 60.800 Unternehmen und somit um 2,1 Prozent weniger als 2014. Der Rückgang erstreckte sich auf alle Unternehmensgrößen. Dazu trugen trotz des weiter schwierigen wirtschaftlichen Umfelds einige günstige Faktoren bei: der starke Rückgang der Ölpreise, der geringere Wert des Euros im Verhältnis zum Dollar und die Effekte der Steuergutschriften zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (CICE). Diese Faktoren hoben die Gewinne auf das höchste Niveau seit 2011. Die geringen Zinsen führten 2015 zu einem Anstieg der Kredite an Unternehmen, die nicht dem Finanzsektor angehören, um 5 Prozent.

Weiteres positives Zeichen: Die Insolvenzrate ist wieder auf dem Niveau von 2008. Nur noch eines von 77 Unternehmen wurde insolvent. Die Insolvenzkosten gingen um 15 Prozent zurück, die Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze um 12 Prozent. Als positiv zu sehen ist auch die Tatsache, dass nicht mehr so viele ältere Unternehmen insolvent werden, wie das in Krisenzeiten festzustellen ist. Der Durchschnitt der Unternehmen, die aufgeben, liegt bei 8 Jahren und 11 Monaten. Diese Stabilisierung zeigt, dass sich die Situation insgesamt wieder normalisiert.

Auch in Westeuropa hat sich die Insolvenzsituation über das Jahr verbessert, in zehn von elf Ländern, die Coface beobachtet, wurden weniger Unternehmen insolvent. Die größten Rückgänge verbuchten die Niederlande mit 24 Prozent, Spanien mit 20 Prozent und Finnland mit 13 Prozent. Nur in Portugal stiegen die Insolvenzen, vornehmlich aufgrund der Probleme im Bausektor.

Einige Problemfelder bleiben

Auf den Großraum Paris (Ile-de-France), in dem fast ein Viertel aller französischen Unternehmen angesiedelt sind, entfallen 21 Prozent der Insolvenzen in Frankreich. Dort stiegen die Insolvenzen entgegen dem Trend auch um 5,7 Prozent. Das ist der höchste regionale Anstieg in Frankreich. Ursache dafür sind die Schwierigkeiten vor allem in der Baubranche und im Dienstleistungssektor.

 

In zwei der elf von Coface untersuchten Branchen steigen die Insolvenzen:

  • Im Dienstleistungssektor für Endverbraucherstiegen die Insolvenzen um 4,2 Prozent. Auf die Branche entfielen 19 Prozent aller Insolvenzen. Geringere Ausgaben für den Konsum trafen besonders Catering-Anbieter (plus 4,6 Prozent) und Getränkehändler (plus 11,6 Prozent).
  • Die Textilindustrie, auf den 2015 vier Prozent der Insolvenzen entfielen, war mit 4,3 Prozent mehr Insolvenzen am schlimmsten betroffen. Zur geringeren Verbrauchernachfrage kam offenbar das milde Wetter am Jahresende, was die Abverkäufe der Winterware schwieriger machte und die finanzielle Situation der Unternehmen verschärfte.

Trotz einer Verbesserung bei den Insolvenzen um 3,2 Prozent bleibt der Bau die riskanteste Branche. Die Insolvenzrate von 2,1 Prozent (2,0 Prozent 2006) bedeutet, dass eine von 49 Firmen insolvent wurde. Zum Vergleich: In der Chemiebranche traf es eine von 128. Der Baubranche macht zu schaffen, dass sich die Grundstücksnachfrage nicht erholt und dass die öffentliche Hand weniger investiert. So stehen auf der Liste der 100 größten Insolvenzen, gereiht nach Umsatz der Unternehmen, 18 aus der Baubranche.

Coface erwartet für 2016 weitere Verbesserung

Coface erwartet, dass 2016 die Insolvenzen noch starker zurückgehen werden. Die Konjunktur in Frankreich dürfte weiterhin anziehen, das BIP nach 1,1 Prozent in 2015 in diesem Jahr um 1,4 Prozent steigen. Die Zahlungserfahrungen der Coface aus allen Branchen sowie die sich verbessernde Gewinnsituation der Unternehmen - die Gewinnmarge dürfte Ende 2016 bei 32,3 Prozent liegen – und der Anstieg der ausgereichten Kredite (3,5 Prozent) lassen erwarten, dass die Zahl der Insolvenzen um 3,5 Prozent sinkt. Die dann 58.700 Insolvenzen entsprächen dem Niveau von März 2009.

Die allmähliche Lockerung der Kreditbedingungen, der schwache Euro, der niedrige Ölpreis  und eine anziehende Konsumnachfrage in Frankreich und in der Eurozone sollten sich günstig auf die Geschäfte auswirken. Allerdings hat dieses Szenario auch Risiken, die in die andere Richtung weisen könnten. Vor allem die instabilen Finanzmärkte könnten die Zuversicht trüben.

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