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20.12.2016
Länder- und Branchenbewertungen

„Uberisierung“ der französischen Wirtschaft wirkt positiv auf Beschäftigung – aber hält das an?

„Uberisierung“ der französischen Wirtschaft wirkt positiv auf Beschäftigung – aber hält das an?
  • Frankreich ist in Europa mit führend in der “Plattform-Ökonomie”: Mehr als 50 Unternehmen arbeiten auf diesem Feld.
  • Bis 2012 gab es ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage in traditionellen Sektoren. Monopole in der Taxi- und Hotelbranche im Großraum Paris: Nur 4000 neue Taxilizenzen in 70 Jahren und Fehlbedarf von 7000 Hotelzimmern in Paris.
  • Seit 2012 und mit Uber und AirBnB blieb Belegungsrate der Hotels stabil – bis zu den Terroranschlägen. 45.000 private Mietwagen in Frankreich seit 2009.

Insolvenzen von Taxi-Unternehmen weitgehend ausgeglichen durch private Mietwagen

Die Insolvenzen von Taxi-Unternehmen stiegen in Frankreich von August 2015 bis August 2016 von 141 auf 224. Das ist innerhalb eines Jahres ein Plus von fast 60 Prozent. Davon betroffen waren im Durchschnitt etwa dreieinhalb Mitarbeiter je Unternehmen. Im Großraum Paris stieg die Zahl der insolventen Taxifirmen von 2013 bis 2016 um 135 Prozent, das ist ein Viertel aller Taxi-Insolvenzen in Frankreich. Dagegen hat sich die Anzahl der privaten Mietwagen seit 2013 versiebenfacht. Ende August 2016 waren rund 14.400 Unternehmer am Markt, sie schufen fast 13.000 Jobs. Im Großraum Paris war die Entwicklung besonders dynamisch. Dort verzehnfachte sich im selben Zeitraum die Anzahl der Unternehmen, annähernd vier von fünf solcher neuen Firmen (78 Prozent) in Frankreich fahren im Großraum Paris.

In Paris reagierte der traditionelle Hotelsektor weniger scharf auf die Konkurrenz durch Airbnb - bis zu den Terroranschlägen

Obwohl Airbnb 2012 in der französischen Hauptstadt auf den Markt kam und die eigene Zimmerkapazität stetig und kräftig ausbaute, gingen die Insolvenzen in der Hotelbranche von 2012 bis 2014 deutlich um 58 Prozent zurück. Der Zuwachs durch Airbnb-Zimmer gleicht den Fehlbedarf in Paris offenbar lediglich aus. 2015 kehrte sich die Entwicklung allerdings um, die Insolvenzen stiegen um 117 Prozent. Die Terroranschläge zu Beginn und Ende des Jahres ließen die Übernachtungszahlen der traditionellen Hotels einbrechen, sie gingen von Juni 2015 bis Juni 2016 um fünf Prozentpunkte zurück, obwohl die Passagierzahlen der Flughäfen um drei Prozent stiegen. Airbnb dürfte den Hotels einige Prozentpunkte weggenommen haben, da sich die Zahl der Airbnb-Zimmer in einem Jahr verdoppelt hat. Ende August gab es schon über 55.000 davon.

Um den Druck auf den Hotelsektor abzumildern, plant die Regierung strengere Kontrollen der neuen Plattformen. Dazu gehören die Besteuerung zusätzlicher Einnahmen, die Begrenzung der Vermiettage und die Harmonisierung der Zugangskonditionen für private Mietwagen mit den Taxi-Statuten. Sollte die Anzahl der privaten Mietautos um 20 Prozent reduziert werden, beträfe das knapp 2600 Jobs.

 

Unternehmensinsolvenzen sinken 2017 weiter

Die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich im April und Mai 2017 sorgt für Unsicherheit unter den französischen Unternehmern. Sie könnten Investitionen später ins Jahr verschieben. Bis dahin stünde kurzfristiges Kapital zur Verfügung. 2016 gab es positive Anzeichen. Coface erwartet für 2016 einen Rückgang der Insolvenzen um 3,8 Prozent und für das nächste Jahr um ein Prozent.

 

Von Oktober 2015 bis Oktober 2016 meldeten 58.970 Unternehmen Insolvenz an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Prozent weniger. Allerdings stiegen die damit verbundenen Kosten um zwei Prozent auf 3,78 Milliarden Euro. 186.000 Arbeitsplätze gingen verloren, 1,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Grund dafür ist, dass mehr größere Unternehmen betroffen waren, der durchschnittliche Umsatz der Unternehmen betrug 543.000 Euro. Besonders im Metallsektor traf es größere Firmen, der durchschnittliche Umsatz lag hier um 25 Prozent höher als im dritten Quartal 2015. Gleichzeitig stieg das Durchschnittsalter der Unternehmen, die insolvent wurden: Es liegt bei 79,75 Monaten und ist damit das höchste seit 2011. Gründe, dass Unternehmen länger durchhalten, sieht Coface in den günstigen Kreditkonditionen und Gewinnmargen.

 

Drei Branchen fallen im dritten Quartal besonders auf: Textil-Bekleidung, Lebensmittel und Transport

  • Der Sektor Textil-Bekleidung erlebte mit 15,5 Prozent den größten Zuwachs an Insolvenzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Branche leidet besonders unter dem harten Wettbewerb unten den großen Unternehmen und dem steigenden Internethandel.
  • Die Probleme in der Lebensmittelbranche spüren besonders die Metzger und Bäcker. Sie leiden unter der erkennbaren Kaufzurückhaltung der Konsumenten in den vergangenen zwei Quartelen.
  • Im Transportsektor schlagen vor allem die vermehrten Insolvenzen von Taxi-Unternehmen zu Buche.
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