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17.10.2013
Länder- und Branchenbewertungen

Coface aktualisiert Länderbewertungen: US Unternehmen gewinnen an Kraft, Shutdown beendet

Coface aktualisiert Länderbewertungen: US Unternehmen gewinnen an Kraft, Shutdown beendet

- Vereinigte Staaten: Das Wachstum und die Zuversicht der Unternehmer kehren zurück. Budget-Lähmung der letzten Tage hat keinen massiven Einfluss.

- Eurozone: Nach zwei Jahren der Rezession wird die Eurozone 2014 ein moderates aber positives Wachstum von +1% verzeichnen. Innerhalb der Wirtschafts- und Währungsunion wird für Deutschland eine bemerkenswerte Erholung im Ausmaß von +1,8% erwartet. Frankreich wird ein langsames Wachstum (+0,6%) aufweisen und auch in Spanien und Italien zeichnet sich das Ende der Rezession ab. Trotz dieser Verbesserungen sind die europäischen Unternehmer aber noch nicht zuversichtlich.

- BRICS-Staaten: Bedenken gibt es zu den Schwellenländern, die mit einem strukturellen Wachstumsrückgang kämpfen (Schätzungen gehen für 2014 von insgesamt +4,8% aus), obwohl sie indirekt von der Erholung der Industrieländer profitieren.

Folglich hat Coface die Länderbewertungen für die Vereinigten Staaten, Brasilien und Thailand aktualisiert.

Vereinigte Staaten: A2-Bewertung auf der positiven Wachtlist

Die Aussichten für ein anhaltendes und ausgewogenes Wachstum (voraussichtlich bei +1,5% im Jahr 2013 und +2,2% im Jahr 2014) veranlasst Coface, die mit A2 bewerteten Vereinigten Staaten trotz der aktuellen Haushaltslage auf die positive Watchlist zu setzen.

Unternehmensseitig gibt es nennenswerte Verbesserungen: Die Investitionen der Unternehmen sind stabil. Die Margen und die Profitabilität steigen, während die Verschuldung trotz des schwachen Wachstums mancher Branchen wie Baumaterialien, Kupfer, Papier niedrig ist (55% verglichen mit 85% in der Eurozone). Ebenfalls sehr gut entwickelt sich der private Konsum, ein weiterer Haupttreiber für Wachstum, da die privaten Haushalte das Ende ihres Schuldenabbaus erreichen.

Obwohl der Regierungs-Shutdown eine Überraschung war und erst seit heute Nacht beendet ist, hat diese kurzfristige Phase des Stillstands keine signifikante Auswirkung auf die Unternehmen. Allerdings bleiben große Unsicherheiten verbunden mit der Verschuldungsgrenze der US-Regierung bestehen, da das Schuldenlimit lediglich bis 7. Februar 2014 angehoben wurde. Hätte der Shutdown länger angedauert, wäre die private Nachfrage erheblich betroffen gewesen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Investitionen gehabt hätte. 

Brasilien: A3-Bewertung wegen Strukturproblemen auf negativer Wachtlist

Das Wachstum in Brasilien ist aufgrund des weniger lebhaften Konsums und den besonders schwachen Unternehmensinvestitionen enttäuschend (schätzungsweise +2,3% dieses Jahr und +2,9% im Jahr 2014). Diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten können auf Strukturprobleme zurückgeführt werden. Unternehmen leiden unter der fehlenden Infrastruktur und unter den steigenden Zinsraten in Folge der Anpassung des Leitzinses Selic, die bis Ende des Jahres fast 10% erreichen könnten.

Der Rückgang des Konsums schwächt auch die Industrie und die Unternehmen, die davon abhängen: Haushaltsgeräte, Automobil und Elektronik. Steigende Zinsraten und überhöhte Preise für importierte Komponenten und Maschinen durch die Abwertung des Real werden durch gleichbleibend hohe Steuern und Produktionskosten verschärft. Unternehmen zögern, ihre Investitionen zu erhöhen. In diesem Zusammenhang verzeichnet Coface ein hohes Level an Zahlungsausfällen brasilianischer Unternehmen, nahe an den Spitzenwerten von 2009. Sowohl makro- als auch mikroökonomische Faktoren rechtfertigen, dass die A3-Bewertung von Brasilien auf die negative Watchlist gesetzt wurde.

Thailand: A3-Bewertung wegen Haushaltsverschuldung auf negativer Watchlist

Die Risiken steigen in Thailand – die Bewertung A3 wurde nun auf die negative Watchlist gesetzt. Das Wachstum ist im Jahr 2013 stark gesunken und wird auch 2014 durch die Verschuldung der privaten Haushalte (80% des BIP) verhalten bleiben. Die Auswirkungen der bisherigen Konjunkturmaßnahmen lassen nach. Zusätzlich leidet das Land weiterhin an den schwachen Exporten, insbesondere weil diese mit der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft zusammenhängen.

 

Über die Methodik:

Die Coface Länderbewertungen zeigen das Ausfallsrisiko, also die Fähigkeit der Unternehmen eines Landes, Zahlungen rechtzeitig zu leisten. Sie werden auf Basis des wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Umfelds sowie des Zahlungsverhaltens der Unternehmen vergeben. Die Ländereinstufung von Coface erfolgt in sieben Kategorien. A1 bis A4 entsprechen Investmentgrades und symbolisieren geringes Risiko und stabiles Zahlungsverhalten. B, C und D stehen für mittleres bis hohes Risiko unterhalb der Investmentgrades.

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