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04.08.2017
Länder- und Branchenbewertungen

“Trumponomics” ohne Wirkung?

How could “Trumponomics” affect Latin America’s economies?

Die politische Entwicklung in den USA sorgt für Unsicherheiten in Bezug auf die Handelspolitik. Lateinamerikanische Länder sind anfällig, wenn sich Finanzierungsbedingungen verschärfen.

 

 

Mittelamerika und Mexiko am stärksten betroffen

Costa Rica, El Salvador, Honduras und Mexico wären von Importrestriktionen der USA am stärksten betroffen. Das liegt am großen Anteil ihres Exportvolumens, insbesondere für Fertigwaren, in die Vereinigten Staaten. Neben diesem überproportionalen Exportanteil in ein einziges Land sind diese Volkswirtschaften insgesamt stärker vom Export abhängig als andere Länder in der Region.

 

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Sollte die Trump-Regierung Länder in den Fokus nehmen, mit denen ein Handelsbilanzdefizit besteht, wäre Mexiko am meisten gefährdet. 2016 hatten nur China, Japan und Deutschland einen größeren Handelsüberschuss mit den USA als Mexiko.

In Lateinamerika haben nur zwei weitere Länder, die Coface in einem “Focus” untersucht hat, 2016 einen Überschuss im Handel mit den USA: Ecuador und Kolumbien. Auch sie könnten von Maßnahmen der US-Administration betroffen sein. Allerdings ist die Gefahr wohl eher gering, da sie am Gesamtdefizit der US-amerikanischen Handelsbilanz nur einen geringen Anteil haben.

NAFTA im Visier

Auch Probleme mit dem NAFTA-Abkommen könnten dazu führen, dass Investitionen verschoben werden und der Kapitalzufluss aus dem Ausland ins Stocken gerät. Für Unruhe sorgt auch eine Äußerung Trumps, die Überweisungen von mexikanischen Arbeitnehmern in den USA in ihre Heimat zu besteuern. Bislang wurden diese Mittel nicht angegriffen.

Nach einer Berechnung des Peterson Institute for International Economics[1] würde der Peso um über 25 Prozent an Wert verlieren, wenn die NAFTA aufgelöst werden würde. Damit würden in Mexiko hergestellte Autos in den USA aber deutlich günstiger zu verkaufen sein und die Absicht der US-Regierung, das Handelsdefizit auszugleichen, konterkarieren.

Finanzielle Auswirkungen

„Auch wenn Trump seine Ankündigungen aus dem Wahlkampf umsetzen würde, blieben die direkten Auswirkungen auf die Finanzsituation der lateinamerikanischen Länder, mit Ausnahme Mexikos, eher begrenzt“, erklärt Michael Tawrowsky, Country Manager Coface Austria.„Die Inflation stieg 2016 in Lateinamerika ohnehin an.“Gründe dafür waren die schwierigen Wetterbedingungen für die wichtige Landwirtschaft mit steigenden Lebensmittelpreisen. Diese Situation hat sich 2017 wieder entspannt und die Zentralbanken in Kolumbien, Chile, Peru und auch in Brasilien haben die Referenzzinssätze gelockert.

Um die möglichen Effekte der "Trumponomics“ auf die Verschuldung, insbesondere in ausländischen Währungen, zu ermitteln, müssen die Entwicklung der Credit Default Swaps (CDS[2]) der jeweiligen Länder sowie der Wechselkurse ihrer Währungen betrachtet werden. Keines der Länder hat nennenswerte Abwertungen nach der Wahl Trumps zum US-Präsidenten erfahren. Außer Mexiko, dessen Peso 2016 um 19 Prozent an Wert gegenüber dem US-Dollar verlor. Aber seit Mitte Januar erholt sich die Landeswährung wieder.

 

[1] PIIE: Trump’s NAFTA Approach Could Worsen US-Mexico Trade Deficit, March 2017

[2] CDS - Credit Default Swap is a financial swap agreement that the seller of the CDS will compensate the buyer (usually the creditor of the reference loan) in the event of a loan default (by the debtor) or other credit event.

Presseveröffentlichung herunterladen : “Trumponomics” ohne Wirkung? (361,48 kB)

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