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14.05.2013
Länder- und Branchenbewertungen

Coface: Keine wirtschaftliche Erholung der Eurozone in Sicht - vor allem Südeuropa stark von Rezession betroffen

Coface: Keine wirtschaftliche Erholung der Eurozone in Sicht - vor allem Südeuropa stark von Rezession betroffen.

Internationaler Kreditversicherer präsentiert Entwicklung von Länder-Risiken und prognostiziert Weltwirtschaft 2013 ein Wachstum von +2,7%, während Eurozone um -0,4% schrumpfen wird. Trotz der Krise konnte Coface 2012 das Geschäftsergebnis verbessern.

Im Rahmen eines Pressegesprächs im Vorfeld der heute stattfindenden 11. Coface Country Risk Conference in Wien präsentierten Oliver Krupitza, Country Manager Coface Austria, und Julien Marcilly, Head of Country Risk Coface Group, das Unternehmensergebnis 2012, ihren wirtschaftlichen Ausblick auf das laufende Jahr 2013 und die aktuelle Entwicklung der Länder-Risiken. 

Positive Geschäftsentwicklung trotz Krise

Dank der weltweiten Präsenz von Coface konnte der Kreditversicherer seinen Umsatz 2012 trotz des wirtschaftlichen Abschwungs in der Eurozone weiter steigern – auf 1.571 MEUR (+1,4%). Durch starke Vertriebsimpulse stiegen die Prämien um 3,1%. Dazu Oliver Krupitza, seit Jänner 2012 Country Manager Coface Austria: „Aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds in Europa haben wir neue Produkte wie den ,TopLiner‘ entwickelt, um unseren Kunden mehr Sicherheit in Zeiten mit steigenden Risiken bieten zu können.“ 

Der operative Gewinn betrug 189 MEUR, der Nettogewinn erreichte 129 MEUR und stieg damit um 80% (6,6% ausgenommen Restrukturierungskosten aus dem 1. Halbjahr 2011). Die Combined Ratio (nach Rückversicherung) verbesserte sich 2012 auf 82,2% im Vergleich zum Vorjahr, die Schadenquote lag kontrolliert bei 56,6% gegenüber 56,9% im Jahr 2011. Das Eigenkapital stieg um 8,7% auf 1,776 Mrd. EUR verglichen mit 1,634 Mrd. EUR 2011. Die Bruttoschuldenquote liegt bei null.

Wirtschaftsklima: Eurozone in der Krise 

„Eine kurzfristige Erholung der Wirtschaft in der Eurozone, insbesondere in Südeuropa, ist derzeit nicht in Sicht", erläuterte Julien Marcilly, Head of Country Risk Coface Group, die aktuellen konjunkturellen Rahmenbedingungen. Zwar ist in Österreich eine leichte Erholung auf niedrigem Niveau zu verzeichnen – Coface prognostiziert für 2013 ein Wirtschaftswachstum von 1,0% nach 0,7% im Vorjahr – doch für die Eurozone wird ein Wirtschaftsrückgang von -0,4% vorausgesagt. 

Hauptursachen für die anhaltende Rezession in der Eurozone sind die Staatsschulden und die daraus resultierende Austeritätspolitik, die Zurückhaltung der um Risikoverringerung bemühten Banken bei der Vergabe von Krediten an den privaten Sektor sowie die – im Zusammenhang mit der gestiegenen Arbeitslosigkeit – gesunkene Konsumbereitschaft der privaten Haushalte. Auch durch Exporterfolge können die wirtschaftlichen Folgen dieser Binnenprobleme nicht kompensiert werden. 

Besonders stark betroffen ist Südeuropa: Coface prognostiziert ein Wirtschaftswachstum für Italien von -1,4% (2012: -2,4%), für Spanien -1,5% (2012: -1,4%), Portugal -2,0% (2012: -3,1%) und Griechenland -4,5% (2012: -6,5%). Etwas differenzierter präsentiert sich die CEE-Region, wo es nach Coface-Schätzungen im Jahr 2013 auch einige Länder mit einem Wirtschaftswachstum von bis zu +4,5% (Lettland) geben wird. Das 2013 am stärksten von der Rezession betroffene CEE-Land dürfte Slowenien sein: Coface prognostiziert für unser südliches Nachbarland eine um -1,6% schrumpfende Wirtschaft. Auch „Emerging Europe“ leidet zunehmend unter der Rezession in der Eurozone – nicht zuletzt, da die dortigen Kreditmärkte aufgrund der überdurchschnittlich hohe Exposure der europäischen Banken in Zentraleuropa im Schrumpfen begriffen sind. 

Schwellenländer robust

Das weltweite Wirtschaftswachstum 2013 sieht Coface bei +2,7%. Dabei schreitet die seit Jahren beobachtbare Annäherung zwischen Schwellenländern und Industrienationen weiter voran. Coface prognostiziert für die Schwellenländer in diesem Jahr einen durchschnittlichen Zuwachs von +5,1% – nach +4,7% im Jahr 2012. Am stärksten wachsen dabei Schwellenländer mit einem starken Binnenmarkt wie z. B. China oder Indien. Durch die lockere Geldpolitik einzelner Länder ist in Folge der Wirtschaftskrise allerdings auch das Risiko von Kreditblasen, v. a. in asiatischen Schwellenländern, deutlich gestiegen.

Der US-Wirtschaft prognostiziert Coface für 2013 ein Wachstum um +1,5% (2012: +2,2%). Die negativen Effekte der finanzpolitischen Konsolidierung werden in den USA vor allem durch eine Erholung beim Konsum der privaten Haushalte und den Privatinvestitionen ausgeglichen.

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