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20.05.2015
Länder- und Branchenbewertungen

13. Coface Country Risk Conference: Wie sieht Europas Zukunft aus?

13. Coface Country Risk Conference: Wie sieht Europas Zukunft aus?

Unter dem Titel „Europa – Kampf um die Vormachtstellung“fand gestern in Wien die 13. Country Risk Conference des internationalen Kreditversicherers Coface statt. Über 300 Unternehmer und Opinion Leader lauschten dort den Vorträgen von hochkarätigen Experten, darunter den Zukunftsforschern Doris und John Naisbitt.

 

Auch dieses Jahr bestach die Coface Country Risk Conference wieder durch seine namhaften Vortragenden. Neben den Trend- und Zukunftsforschern Doris und John Naisbitt waren auch Christian Kesberg, Leiter der Stabstelle strategische Planung Außenwirtschaft Austria der WKÖ, Top-Winzer Leo Hillinger und Grzegorz Sielewicz, Economist Coface Zentraleuropa, am Podium.

 

Die bereits zum 13. Mal stattfindende Konferenz stand unter der Schirmherrschaft von Bundesminister Reinhold Mitterlehner und dem französischen Botschafter Pascal Teixeira da Silva. Moderiert wurde in bewährter Manier von ORF-Anchorman Armin Wolf. Eröffnet wurde die Country Risk Conference von Christian Berger, Country Manager Coface Austria. Berger ging in seiner Eröffnungsrede auf die Warnzeichen und Chancen der wirtschaftlichen Entwicklung der Eurozone und deren Bedeutung für Österreich ein: „Österreich ist mit seiner Wirtschaftsleistung stark von anderen Ländern der Eurozone abhängig. Derzeit sehen wir eine uneinheitliche Entwicklung: Deutschland überzeugt mit einer Wachstumsprognose von +1,7% in diesem Jahr, Italien und Frankreich haben immer noch mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen.“

 

Grzegorz Sielewicz, Economist Coface Zentraleuropa, präsentierte zum thematischen Einstieg einen Überblick über die weltweiten Länderrisiken. Besonders auffallend dabei ist die Bedeutung des sinkenden Ölpreises. Positiv beeinflusst habe dieser unter anderem die Transport- und Elektronikindustrie sowie den Handel in den Vereinigten Staaten und der Eurozone. Die europäische Chemieindustrie schafft es dank dieser Preisentwicklung sogar, die Lücke zum US-Markt zu schließen. Russland wird allerdings nicht zuletzt aufgrund der starken Abhängigkeit vom Ölpreis für 2015 eine um -3,0% schrumpfende Wirtschaft vorhergesagt. Auch beim roten Riesen China verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum. Lag das Wachstum in den vergangenen Jahren noch durchschnittlich über +10%, so ist die Prognose für 2015 mit +7,0% ein Dämpfer, so Sielewicz.

 

Neue Märkte – neue Chancen

Anschließend lieferte Wirtschaftsexperte Christian Kesberg einen Ausblick auf die Zukunft der globalen Marktwirtschaft. Kesberg führt seit September 2014 die Stabstelle „Strategische Planung“ in der Außenwirtschaft Austria der WKÖ und unterstützt das Führungsteam der Internationalisierungsagentur der österreichischen Wirtschaft. Er schöpfte aus seinem beruflichen Erfahrungsschatz aus jeweils zehn Jahren in Asien und in den Vereinigten Staaten von Amerika.

 

Kesberg widmete sich in seinem Vortrag unter anderem dem technologischen und dem demografischen Wandel sowie der zunehmenden Urbanisierung: „2025 wird voraussichtlich die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung in 400 Städten von Schwellenländern produziert, die wir heute noch viel zu wenig kennen.“ Österreichs Exportunternehmen seien „wendig, fokussiert, kundennahe und stark internationalisiert und damit perfekt für diese neuen Märkte aufgestellt“, so Kesberg. Bildreich stellte der Internationalisierungsprofi daraufhin dar, was für den Erfolg im Export heute ausschlaggebend ist und verwies dabei unter anderem auf die Notwendigkeit einer genauen Markt- und Kundenkenntnis sowie einer stärkeren Marketingorientierung österreichischer Unternehmen.

 

Nach der Pause eröffnete Österreichs Star-Winzer Leo Hillinger den zweiten Teil der Konferenz. In den vergangenen 25 Jahren hat Hillinger sein Wein-Imperium Schritt für Schritt mit sehr kreativen Ansätzen stetig ausgebaut und zu internationalem Erfolg verholfen. Mittlerweile werden 50% seiner Weine in 80 Länder weltweit exportiert – 30% davon alleine in die Vereinigten Staaten. In einem mitreißenden Vortrag schilderte der Vorzeige-Entrepeneur seinen Lebensweg vom Sohn eines burgenländischen Weinhändlers zur internationalen Marke mit 16 Mio. Euro Umsatz. Dabei gewährte Hillinger einen lebendigen Einblick in seine erfolgreichsten und oft unkonventionellen Marketingstrategien. „Mir war nichts zu blöd, ich habe aber auch Tag und Nacht gearbeitet. Viele kreative Köpfe haben oft nicht die Ausdauer – Ausdauer und Konzentration sind aber unverzichtbar, wenn man erfolgreich sein will“, fasste Leo Hillinger sein Erfolgsrezept zusammen.

 

Doris und John Naisbitt – die Zukunft der südlichen Hemisphäre

Der Höhepunkt der 13. Country Risk Conference war der Vortrag des Ehepaars Naisbitt, der weltbekannten Trend- und Zukunftsforscher. John Naisbitt verschafft mit seinen Büchern „China Megatrends“, „China Model“, „Innovation in China“ und dem neu erschienenen Buch „Global Game Changer – How the nations of the Global Southern Belt will reshape our world“ einen Einblick in Chinas Entwicklung. In ihrem gemeinsamen Vortrag gingen die beiden weltbekannten Autoren ausführlich auf die Neuverteilung der Rollen in der Weltgemeinschaft ein. Eine der Hauptaussagen von Doris und John Naisbitt war, dass die 150 Länder des „Southern Belt“ der Wirtschaftsmotor des 21. Jahrhundert sein werden. 2013 sehen Doris und John Naisbitt dabei als Wendepunkt: „In diesem Jahr war die gemeinsame Wirtschaftsleistung aller aufstrebenden Länder erstmals größer als jene der etablierten Industrienationen.“

 

Chinas jahrelange Investitionen in Bildung und Wirtschaft machen sich bezahlt. „Den größten Fehler den der Westen machen kann, ist zu erwarten, dass sich China wirtschaftlich und politisch in ein westliches Modell pressen lässt. Ich glaube, dass China in Zukunft globaler und chinesischer in einem wird“, so John Naisbitt.

 

Anschließend an das Konferenzprogramm konnten die 300 Gäste bei einem „Coface Get Together“ die Gelegenheit zum persönlichen Meinungsaustausch und Networking nutzen. Die nunmehr seit 13 Jahren jährlich stattfindende Veranstaltung zählt mittlerweile – nicht zuletzt aufgrund der hohen Dichte an Entscheidungsträgern – zu den Fixpunkten im Kalender der heimischen Wirtschaft. Dazu Susanne Krönes, Regional Marketing & Communications Director Central Europe: „Unseren Gästen jedes Jahr ein spannendes und aktuelles Programm mit zentralen, bedeutsamen Wirtschaftsthemen und hochkarätigen Experten zu bieten, ist das erklärte Ziel und garantiert den Erfolg unserer Country Risk Conference.“

Presseveröffentlichung herunterladen : 13. Coface Country Risk Conference: Wie sieht Europas Zukunft aus? (75,15 kB)
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