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11.06.2018
Länder- und Branchenbewertungen

Metallsektor: Verschuldung wird zum Problem

Metallbranche weltweit: Preise steigen 2018 zunächst weiter, dürften 2019 aber leicht fallen
  • Seit Mitte 2016 erfährt Metallsektor steigende Preise und größere Nachfrage
  • Zunehmender Protektionismus in USA und Europa sowie Gegenmaßnahmen von China wirken auf Zuversicht und Investitionen, aber noch keine Bremse für Wachstum
  • Unterschiedliche Trends bis Ende 2019 zu erwarten: Basispreise für Metalle steigen, aber Preise für Eisenmetalle sinken wegen Überproduktion

 

Metallmarkt stark, aber Risiken bleiben hoch

Im Zuge eines stark synchronen Wirtschaftswachstums lassen technologische Entwicklungen den Verbrauch von Metallen ansteigen. Bei gleichzeitiger Verknappung des Angebots profitiert der Metallsektor seit Mitte 2016 vom „Bullenmarkt“. Die Nachfrage ist die stärkste seit der Krise 2008. Im Zusammenspiel mit dem schwächeren US-Dollar hat das zu einer Preisrallye geführt. So stieg der Preis für Aluminium um 37 Prozent, für Kupfer um 44 Prozent und für Nickel um 53 Prozent. Kobalt wurde um das Vervierfache teurer, Zink um das Doppelte, jeweils verglichen mit 2016.

Trotz des Wirtschaftswachstums und der gestiegenen Rentabilität in den meisten Segmenten bleibt die Metallindustrie bei Coface eine der riskantesten Branchen. In der Branchenbewertung steht sie in der Kategorie „hohes Risiko”. Vor allem schwächere Marktteilnehmer stehen in Abhängigkeit von Großhändlern und großen Kunden.

2018 und 2019 verlaufen unterschiedlich

Der Metallsektor hat schon immer auf politische Einflüsse und geopolitische Verwerfungen mit Preisschwankungen reagiert. Die jüngsten protektionistischen Maßnahmen der USA (Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium) und der EU (Antidumping-Zölle auf Stahl und Eisen) hatten bis jetzt allerdings nur einen begrenzten Effekt auf die chinesische Stahlproduktion. Die chinesischen Produzenten konzentrierten sich stärker auf den lokalen Markt. Auch die Gegenmaßnahmen Chinas auf die US-Sanktionen (Zölle auf Stahlröhren, Flugzeuge und Autos) werden keine gravierendenden Auswirkungen auf die Automobilindustrie haben. Das Wachstum insgesamt ist bis jetzt auch nicht gefährdet, da weniger als 1 Prozent des amerikanischen und chinesischen BIP-Beitrags betroffen ist. Ein Handelskrieg würde aber definitiv das Kreditrisiko der Unternehmen erhöhen. Coface erwartet, dass schon in diesem Jahr die Investitionsbereitschaft und die Zuversicht wegen des zunehmenden Protektionismus negativ beeinflusst werden.

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass die Weltwirtschaft ihre Wachstumsspitze erreicht hat und die Preise ab 2019 nach unten tendieren. Kurzfristig werden allerdings die Unwägbarkeiten die Preise noch ein Stück nach oben treiben. Davon profitieren die wichtigsten Basismetalle, die von der starken Nachfrage nach Batterien und elektronischen Komponenten getrieben werden. Zwischen Dezember 2017 und Dezember 2019 dürfte die Nachfrage für Aluminium um etwa 2 Prozent, für Kupfer um 2,4 Prozent, für Nickel um 18 Prozent und für Zink um 14 Prozent anziehen. Wegen der steigenden Preise könnten Hersteller von Batterien und Autos ihre Suche nach alternativen Materialien verstärken.

Im Gegensatz dazu werde die Stahlpreise im selben Zeitraum voraussichtlich um 19 Prozent fallen. Grund ist die anhaltende Überproduktion in China, da die Produzenten auch bei Preisrückgängen die Herstellung nicht wesentlich zurückfahren. Zudem verstärkt die hohe Verschuldung der Unternehmen diesen Preiseffekt. Die Nettoverschuldungsquoten sind besonders in China sehr hoch, wo die Branche von den großen staatseigenen Unternehmen dominiert wird. Aber auch in den USA sind Unternehmen vermehrt gezwungen, ihren Cashflow zu korrigieren.

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