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07.09.2017
Länder- und Branchenbewertungen

Insolvenzstudie für Zentral- und Osteuropa

"Insolvencies in Central and Eastern Europe"
  • Unternehmensinsolvenzen in CEE sanken 2015 um -14 Prozent und in 2016 um weitere -6 Prozent
  • Große Unterschiede innerhalb der Region: von -35,6 Prozent in Bulgarien bis zu einem deutlichen Anstieg von +56,9 Prozent in Ungarn
  • Die Baubranche sticht weiterhin negativ hervor
  • Coface prognostiziert für 2017 einen weiteren Rückgang der Insolvenzen in CEE von -3,9 Prozent und für 2018 -2,3 Prozent

 

Der internationale Kreditversicherer Coface präsentierte die Insolvenzzahlen von 2016 für Zentral- und Osteuropa mit einer positiven Entwicklung für die Region. Die Unternehmensinsolvenzen sanken nach 2015 (-14 Prozent) auch 2016 um -6 Prozent. Insgesamt wurden im letzten Jahr sechs von tausend Unternehmen in CEE pleite. Diese positive Entwicklung ist auf das günstige makroökonomische Umfeld zurückzuführen, bedingt durch Verbesserungen am Arbeitsmarkt mit niedrigeren Arbeitslosenquoten und steigenden Löhnen. Dennoch liegt, mit Ausnahme von Rumänien und der Slowakei, die Anzahl der Insolvenzen in den meisten Ländern weiterhin über dem Vorkrisenniveau von 2008.

 

Die Studie zeigte in den 14 von Coface untersuchten CEE-Ländern sehr unterschiedliche Entwicklungen. Acht Länder meldeten für 2016 weniger Insolvenzen, allen voran Bulgarien mit einem Rückgang von -35,6 Prozent. Besonders positiv war die Situation für die Branchen Pharma, IT und Bildung, in welchen kaum Unternehmen insolvent wurden. Wohingegen Ungarn eine Steigung der Unternehmensinsolvenzen um +56,9 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen musste. Der starke Anstieg ist vor allem auf eine höhere Anzahl der von Amts wegen initiierten Anträge zurückzuführen, die in den Statistiken von 2015 kaum berücksichtigt wurden. In Litauen stieg die Anzahl aufgrund der proaktiven Prüfung und Bereinigung durch die Steuerbehörde um +35,2 Prozent. In Polen wiederum ist der Anstieg von +2,6 Prozent auf Gesetzesnovellen zurückzuführen, die insolvente Unternehmen, aber auch solche mit Zahlungsschwierigkeiten betroffen haben.

 

Bausektor bleibt Negativ-Performer

Während einige Branchen im vergangenen Jahr einen Aufschwung verspürten, hatten andere mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen, allen voran der Bausektor. Die Entwicklungen in den einzelnen Ländern waren unterschiedlich, wobei ein gemeinsamer Trend in der Region erkennbar war. Die Volkswirtschaften in CEE waren von der Umstellung auf das neue EU-Budget und den niedrigeren Investitionen betroffen, gepaart mit einem schwachen Wirtschaftswachstum, welches von 3,5 Prozent in 2015 auf 2,9 Prozent in 2016 gesunken war. Zudem verzeichneten die meisten Länder einen deutlichen Rückgang der Bautätigkeiten, die zu Liquiditätsengpässen bei Bauunternehmen führten. In Estland, Ungarn und Russland fielen 20 Prozent aller Insolvenzen auf den Bausektor.

 

Positiver Ausblick auf die kommenden Jahre

Coface prognostiziert einen positiven Trend und einen anhaltenden Rückgang der Unternehmensinsolvenzen um 3,9 Prozent in 2017 und weitere 2,3 Prozent in 2018."Die Beschleunigung des BIP-Wachstums und die Wiederbelebung der Investitionstätigkeiten sind deutlich positive Anzeichen für Unternehmen",ergänzt Grzegorz Sielewicz, Regional Economist Central and Eastern Europe."Ein neuer Schwung an Infrastrukturprojekten, ein stabiler Privatkonsum und die positive Entwicklung der Auslandsmärkte kurbeln die Wirtschaft an."

 

Die Belebung der Investitionstätigkeit wäre für Sektoren wie Bau, Transport und Herstellern von Maschinen, Baugeräten und Baustoffen besonders wichtig. Dennoch bleibt der Mangel an Arbeitskräften für viele expandierende Unternehmen eine Bedrohung. Zusätzlich bestehen Unsicherheiten aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen, wie die negativen Auswirkungen des Brexit und die Unsicherheiten in Westeuropa, nicht zuletzt wegen der bevorstehenden Wahlen in Italien. Auch in der Tschechischen Republik, Polen und Rumänien lauern politische Bedrohungen.

 

Für die heimische Wirtschaft ist die Entwicklung in Zentral- und Osteuropa eine erfreuliche. Die Region ist ein wichtiger Exportpartner, die Tschechische Republik war 2016 der sechswichtigste von Österreich.„Die 20 bedeutendsten Handelspartner im Fokus, wird jede fünfte Ware aus Österreich in die CEE Region exportiert“, ergänzt Michael Tawrowsky, Country Manager Coface Austria.„Zudem wird eine große Anzahl an Exportgütern über die westeuropäischen Lieferketten nach Zentral- und Osteuropa für die Endfertigung oder als fertiges Produkt exportiert. Die Wirtschaftstätigkeit und das Geschäftsumfeld in CEE sind daher wichtige Komponenten für die heimische Wirtschaft.“

Presseveröffentlichung herunterladen : Insolvenzstudie für Zentral- und Osteuropa (311,06 kB)

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