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15.03.2018
Länder- und Branchenbewertungen

In Polen ist Zahlungsverzug der Normalzustand

Zahlungsstudie Polen 2018

Nur bei einem von hundert Unternehmen in Polen gehen Zahlungen von Firmenkunden pünktlich ein. Genau genommen sind es 0,7 Prozent. Über 99 Prozent der vom Kreditversicherer Coface Ende 2017 befragten Unternehmen gaben hingegen an, dass der Zahlungsverzug für sie der Normalzustand ist. Trotz des günstigen wirtschaftlichen Umfelds steigt die Dauer der Verzögerungen. Im Durchschnitt überziehen die Kunden das vereinbarte Zahlungsziel um 62,5 Tage. Das sind 11 Tage mehr als im Jahr zuvor.

 

Betrachtet nach Branchen, erlebt der Einzelhandel mit 15 Tagen die kürzesten Überschreitungen der Zahlungsfristen. Am anderen Ende der Skala rangieren der Bau mit im Schnitt 116 Tagen und die Transportbranche mit 146 Tagen. Knapp ein Drittel aller Unternehmen (28 Prozent) berichten von Verzögerungen über drei Monate. Dieses Zahlungsverhalten korrespondiert mit der Branchenbewertung von Coface, die sowohl den Bau- als auch den Transportsektor in „hohes Risiko“ einstuft.

 

Bei der Gewährung von Zahlungszielen sind die Unternehmen in Polen durchaus vorsichtig. Fast die Hälfte räumt Ziele bis 30 Tage ein. Im Durchschnitt sind es 49,4 Tage. Am restriktivsten sind Unternehmen aus dem Einzelhandel, von denen 90 Prozent maximal 30 Tage einräumen. Ebenfalls bis 30 Tage gehen 84 Prozent der Textil- und Bekleidungsfirmen, 77 Prozent der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduzenten, 74 Prozent der Unternehmen aus der Automobilbranche und 71 Prozent der Energieversorger. Zahlungsziele über 90 Tage sind in den Branchen Transport (67 Prozent), Metall (53 Prozent) und Bau (46 Prozent) Usus.

 

Die allgemeine Geschäftsentwicklung sehen die polnischen Unternehmen unterschiedlich. „Rund die Hälfte (51 Prozent) erwartet, dass ihre Profitabilität steigt, 39 Prozent erwarten sinkende Gewinne“, analysiert Grzegorz Sielewicz, Regional Economist Central & Eastern Europe. „Wir sehen eine positive Umsatzentwicklung in den Branchen Automobil, Energie und besonders in der Textil-Bekleidungsindustrie. Pharma, Bau und die Metallsektoren sind dagegen pessimistischer und gaben rückläufige Verkaufszahlen an.“

 

Die polnische Wirtschaft wuchs 2017 mit 4,6 Prozent stärker als in den Jahren seit 2011. Die Prognosen sind weiter gut. So erwartet Coface für das laufende Jahr eine Stabilisierung mit einem etwas abgeschwächten, aber soliden Wachstum auf einer breiteren Basis von 3,8 Prozent.

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