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30.05.2013
Länder- und Branchenbewertungen

Coface Panorama Frühling 2013 Insolvenz-Monitor: Opfer des anämischen Wachstums - für zentraleuropäische Unternehmen kein Ende der Krise abzusehen

Coface Panorama Frühling 2013 Insolvenz-Monitor
Im Vergleich zu Westeuropa, steigt die Anzahl der Insolvenzen in Zentral- und Osteuropa rasant an

Die Unternehmen Osteuropas sind nach der Rezession 2009 und der heutigen Krisensituation der Eurozone sehr geschwächt. In fast allen Ländern dieser Region stiegen 2012 die Insolvenzen dramatisch an, von +7% in der Slowakei bis +27% in der Tschechischen Republik,  und damit deutlich stärker als in Westeuropa.

Bedingt durch einen schrittweisen Rückgang an Aufträgen und Projekten zeigt sich die stärkste Konzentration an Insolvenzen im Baugewerbe (30% der Insolvenzen). An zweiter Stelle liegt der Handel (23% aller Insolvenzen), der unter massivem Wettbewerbsdruck und dem sinkenden Verbrauchervertrauen leidet.

Selbst wenn die Insolvenzen in Zentraleuropa, so wie auch in Westeuropa, im Wesentlichen KMU und Kleinstunternehmen betreffen, sind große Marktteilnehmer nicht unberührt von der Entwicklung.

Rückgang der Inlandsnachfrage Hauptgrund für Insolvenzen in Polen und Rumänien

Die von Coface durchgeführte Studie zeigt, dass die besorgniserregende Zunahme an Insolvenzen in Zentraleuropa nicht nur auf die Wirtschaftskrise der Länder Westeuropas, den wichtigsten Handelspartnern für die Region, zurückzuführen ist.

Auch neue gesetzliche Bestimmungen für Insolvenzverfahren, die 2004 wirksam wurden, haben zu einer deutlichen Steigerung der Konkursanträge geführt – insbesondere in Rumänien und Ungarn. Im Gegensatz dazu beantragen in Polen und in der Slowakei nur wenige Unternehmen (meist nur Großunternehmen) ein Sanierungsverfahren, da dieses langwierig und kostspielig ist. Die kleinen Unternehmen stellen ihre Tätigkeit einfach ein. Zusammenfassend kann man sagen, dass die rechtlichen Reformen eine wichtige Rolle spielen, aber nicht die alleinige Erklärung für die Zunahme an Insolvenzen sind.

In die Analyse wurden unter anderem auch die Entwicklung der privaten Inlandsnachfrage (Verbrauch und Investitionen) sowie Exporte und Kreditentwicklung miteinbezogen. Coface sieht demnach zwei Szenarien:

Einerseits Polen, mit dem größten Binnenmarkt Zentraleuropas, wo die sinkende Inlandsnachfrage, der schwächere Export und der Rückgang an Krediten in direktem Zusammenhang mit der Zunahme an Insolvenzen stehen. Und andererseits Rumänien, wo allein das Gewicht des Verbrauchs der privaten Haushalte (72% des BIP) die Steigerung erklärt.

Auch 2013 Ende der Krise der zentraleuropäischen Unternehmen nicht in Sicht

Coface rechnet auch 2013 mit einem weiteren Anstieg an Insolvenzen in Zentral- und Osteuropa. Beeinflusst durch das verhaltene Wachstums des Binnenverbrauchs (+1,2%) werden die Insolvenzen inRumänienin gleichen Ausmaß wie 2012 (+10%) ansteigen.  InPolenhingegen wird, aufgrund des geringen Wachstums bei Exporten (+2%) und einer nur schwach zunehmenden Inlandsnachfrage (+0,9%), mit einem merklichen Anstieg von +29%.

In derSlowakei, wo das Wirtschaftswachstum nicht nachhaltig erscheint, und in derTschechischen Republik, begründet durch den Rückgang der Exporte, sollten die Insolvenzen im selben Maße wie 2012 steigen. Im Zusammenhang mit dem geschwächten Bankensystem, könnten dieslowenischenUnternehmen in der Region am meisten von Insolvenzen betroffen sein.

Das gesamte Panorama mit dem Schwerpunkt Frankreich, Polen, Rumänien, Tschechien, Slowakei und Ungarn sowie die Insolvenzstudie über unsere 13 CEE-Ländern finden Sie auf unserer Website.

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